Dehoga: Wirte können sich nicht einfach Ausweis zeigen lassen

So einfach, wie es die Kanzlerin meint, ist es nach Ansicht der Gastwirte nicht, falsche Namenseinträge auf den Kontaktlisten zu verhindern. Gastronomen seien keine Aufsichtsbehörden, sagt Berlins Dehoga-Chef Thomas Lengfelder.

Gäste in einem Straßencafé in Berlin.
Gäste in einem Straßencafé in Berlin.imago images

Berlin-Wer auf der Kontaktnachverfolgungsliste im Restaurant falsche Angaben macht, muss kündig mit einem Bußgeld von 50 Euro rechnen. Das kündigte Kanzlerin Angela Merkel am Dienstag an. Aber wie soll ein falscher Eintrag von den Gastwirten erkannt werden? Für die Kanzlerin ganz einfach: Sie sieht die Restaurants in der Pflicht. „Dann muss man sich eben auch mal den Ausweis zeigen lassen“, sagte sie am Dienstag.

Berlins Gastwirte finden das allerdings problematisch. Sie sehen kaum Möglichkeiten zu verhindern, dass Gäste schummeln. „Wenn jemand einfach einen anderen, falschen Namen schreibt, hat der Gastronom keine Chance“, sagte der Hauptgeschäftsführer der Dehoga Berlin, Thomas Lengfelder, am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Bei offensichtlichen Fake-Namen wie Donald Duck sei dies zwar noch relativ einfach. „Da muss der Gastronom kurz draufgucken und sagen ‚Trag mal bitte deinen richtigen Namen ein‘“, sagte Lengfelder. „Aber er ist nicht befugt, den Personalausweis zu verlangen. Gastronomen sind Unternehmer und keine Aufsichtsbehörde.“

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Laut der geltenden Infektionsschutzverordnung müssen Gäste Vor- und Familiennamen, Telefonnummer, Anschrift oder E-Mail-Adresse und Anwesenheitszeit angeben. Gastronomen sind verpflichtet, eine solche Anwesenheitsdokumentation zu führen, Gäste dazu, vollständige und zutreffende Angaben zu machen. „Wir appellieren seit vielen Wochen an Gastwirte und Gäste, dass sie sich an die Dokumentationspflicht halten sollen“, sagte Lengfelder der dpa. „Das ist auch kein Kavaliersdelikt, wenn man das nicht macht. Es betrifft letztendlich uns alle, wenn die Verordnung wieder verschärft wird.“

Er gehe davon aus, dass die große Mehrzahl der Berliner Gastronomen sich daran halte. „Ich kann nur an den Gast appellieren: Wenn ich in einen Gastronomiebetrieb gehe, der kein Hygienekonzept hat, auf keine Abstandsregeln achtet, keine Gäste registriert, dann bin ich durchaus in der Lage zu sagen, dann gehe ich woandershin“, sagte Lengfelder. „Wenn ein Gastronom einem Gast das vorlegt und der sich weigert, das auszufüllen, auch wenn die Zeit noch so hart ist, dann muss ich sagen: ‚Tut mir leid, dann müssen Sie woanders hingehen.‘“