Berliner Haushalte produzieren wegen Corona deutlich mehr Müll

Pro Kopf produzierte jeder Deutsche 476 Kilogramm Müll im Jahr 2020. Das ist ein Zuwachs von 19 Kilogramm im Vergleich zu 2019.

Ein überfüllter Müllcontainer für Papier und Pappe steht vor einem Wohnhaus. Seit der Corona-Pandemie quillen die Abfalltonnen vor Mehrfamilienhäuser schneller über. 
Ein überfüllter Müllcontainer für Papier und Pappe steht vor einem Wohnhaus. Seit der Corona-Pandemie quillen die Abfalltonnen vor Mehrfamilienhäuser schneller über. dpa/Peter Kneffel

Wiesbaden-Verbraucher in Deutschland haben während der Corona-Pandemie 2020 deutlich mehr private Hausabfälle produziert als im Vorjahr. Im Vergleich zu 2019 stieg die Menge um vier Prozent, teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Montag mit. Das Pro-Kopf-Aufkommen stieg im selben Zeitraum um 19 Kilogramm von 457 auf 476 Kilogramm. Zwischen 2018 und 2019 war das Pro-Kopf-Aufkommen lediglich um drei Kilogramm gewachsen.

2020 wurden insgesamt 39,6 Millionen Tonnen Abfälle eingesammelt. Vor allem bei Wertstoffen wie Papier, Pappe und Plastik sowie Bioabfällen gab es laut den Statistikern große Steigerungen. Mit 34 Prozent war das Restmüllaufkommen am größten. Dicht dahinter folgten Wertstoffe mit 32 Prozent. 27 Prozent zählten zu den Bioabfällen. Nur sieben Prozent machte das Aufkommen an Sperrmüll aus. Ein Prozent waren sonstige Abfälle wie Batterien oder Farben.

Pro Kopf wurden 2020 jeweils sechs Kilogramm mehr Wertstoffe und Bioabfälle in den Müll geworfen. Der Hausmüll nahm um vier Kilogramm zu, der Sperrmüll um drei. Alleine 12,6 Millionen Tonnen Wertstoffe gerieten 2020 in den Müllkreislauf - 152 Kilogramm pro Kopf. Zu dieser Kategorie zählen neben Papier, Kunststoff und Glas auch Altkleider. Bei Letzteren gab es die stärkste prozentuale Zunahme: 2020 wurden 79 Prozent mehr gebrauchte Bekleidungen eingesammelt als 2019.

Berlin produzierte so viel Hausmüll wie zuletzt 2011

Auch die Berliner haben in der Corona-Krise mehr Abfall zu Hause produziert, blieben aber unter dem Bundesdurchschnitt. 1,41 Millionen Tonnen Hausmüll kamen laut Statistischem Bundesamt 2020 in der Hauptstadt zusammen. Das waren zwei Prozent mehr als im Vorjahr und die größte Menge seit 2011.

Die Berliner Stadtreinigung hatte schon kurz nach der ersten Corona-Welle festgestellt, dass mehr Müll in privaten Tonnen landete, etwa Einwegverpackungen für Essen. Weniger abzuholen gab es dagegen bei Unternehmen und an den Papierkörben auf Gehwegen und Plätzen.

Anderswo in Deutschland waren die Verschiebungen jedoch deutlicher. Bundesweit stieg das Abfallaufkommen der Privathaushalte um vier Prozent. Auf jeden Menschen in Deutschland entfielen demnach 476 Kilogramm Müll. Vor allem in der Gelben Tonne und in der Biotonne landete mehr Abfall.