Bei Nike Lorenz kullerten die Tränen, auch den anderen Spielerinnen stand die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben: Denn für die deutschen Hockey-Frauen ist der Traum von der lang ersehnten WM-Medaille geplatzt. Die Mannschaft von Bundestrainer Valentin Altenburg verlor nur einen Tag nach der bitteren Halbfinalniederlage im Spiel um Platz drei im spanischen Terrassa gegen Australien mit 1:2 (1:0) und verpasste damit das erste WM-Edelmetall seit 24 Jahren.
„Wir sind sehr enttäuscht“, sagte Cecile Pieper nach der Partie, auch die 27-Jährige konnte ihre Tränen nicht zurückhalten: „Wir haben ein tolles Turnier gespielt, haben uns gut entwickelt. Es ist sehr traurig, dass wir unser letztes Spiel verloren haben.“
Lena Micheel (13.) erzielte den Treffer für die Auswahl des Deutschen Hockey-Bundes (DHB). Stephanie Kershaw (48., 55.) war für Australien doppelt erfolgreich und sicherte dem zweimaligen Weltmeister die Bronzemedaille. Deutschland hatte zuletzt 1998 bei einer Weltmeisterschaft als Dritter das Podium erklommen.
Kräftezehrendes Spiel im Halbfinale
Keine 24 Stunden zuvor hatte das DHB-Team trotz starker Leistung im Halbfinale eine bittere 2:4-Niederlage im Penalty-Shootout gegen Argentinien kassiert und so das Endspiel denkbar knapp verpasst. Die Südamerikanerinnen spielen am Abend (21.30 Uhr/DAZN) gegen Titelverteidiger und Rekordweltmeister Niederlande um Gold.
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Der Rückschlag vom Vortag war den deutschen Spielerinnen zunächst nicht anzumerken. Beide Mannschaften begannen mit Tempo. Kurz vor der ersten Viertelpause belohnte Micheel nach einem Pass von Hanna Granitzki das DHB-Team. Die folgenden Chancen nutzte Deutschland jedoch nicht.
Australien vor dem Tor effizienter
Australien kam nur selten in die Nähe des gegnerischen Tores. Suchte der zweimalige Weltmeister den Weg nach vorne, verteidigten die „Danas“ konsequent. Die zweite Hälfte begann turbulent, beide Torhüterinnen mussten gleich mehrmals eingreifen. Doch Kershaw war schließlich erfolgreich, glich aus und traf später erneut.
Vor der Partie hatte das deutsche Team erst einmal die bittere Halbfinal-Pleite verdauen müssen. „Als Mannschaft haben wir unsere beste Turnierleistung abgerufen. Auch wenn es sich im Moment so anfühlt, als ob es weh tut, ist das ein ganz besonderer Moment“, hatte Altenburg nach dem dramatischen Scheitern in der Vorschlussrunde gesagt.
Gegen Angstgegner Argentinien hatte sich das deutsche Team mit viel Leidenschaft am Samstag den 2:2-Gleichstand erkämpft, ehe sich die Südamerikanerinnen im Penalty-Shootout als nervenstärker erwiesen hatten. Eine Teilnahme am WM-Finale war den deutschen Spielerinnen zuletzt im Jahr 1986 gelungen.
