Dem deutsch-iranischen Regimekritiker Jamshid Sharmahd droht im Iran die Todesstrafe. Er muss sich vor dem Revolutionsgericht in Teheran gegen den Vorwurf der „Korruption auf Erden“ verantworten. Wie die Welt berichtet, wurden dem 67-Jährigen am Dienstag im Verfahren eine Reihe neuer Straftaten angelastet. Seine Tochter Gazelle Sharmahd fürchtet: „Hier ist ein Staatsmord geplant.“ Sie ruft die Bundesregierung auf, sich stärker für die Rettung ihres Vaters einzusetzen. „Ich frage mich: Was ist das Leben eines deutschen Staatsbürgers wert?“, sagt sie gegenüber der Zeitung.
Jamshid Sharmahd sitzt an einem unbekannten Ort im Iran in Isolationshaft, nachdem er vor zwei Jahren aus Dubai entführt worden war. Ihm wird vorgeworfen, sich im Jahr 2008 an einem Anschlag auf eine Moschee im iranischen Schiras beteiligt zu haben. Sharmahd legte im iranischen Fernsehen zwar ein Geständnis ab, doch seine Tochter gibt an, es sei unter Zwang zustande gekommen. Sharmahd war als Kind 1962 nach Deutschland gekommen und hatte 1995 die deutsche Staatsbürgerschaft erlangt.
Schließt euch unserem Protest an um gegen die Entführung Folter, Schauprozesse & drohende Hinrichtung meines Vaters #SaveSharmahd zu kämpfen. Ich lade auch die Presse ein, uns dabei zu unterstützen, einen Journalistenkollegen vor dem geplanten Staatsmord zu retten pic.twitter.com/fBLhuUtgvc
— Gazelle (@GazelleSharmahd) July 27, 2022
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Der Iran besteht jedoch auf Sharmahds iranische Staatsangehörigkeit und verweigert ihm eine deutsche konsularische Betreuung, heißt es in dem Bericht weiter. Das Auswärtige Amt gibt an, man habe sich seit der Inhaftierung „mehrfach hochrangig“ für Sharmahd eingesetzt und werde dies auch weiterhin tun.
Die Situation von Doppelstaatlern müsse „zum zentralen Gegenstand“ bei den Verhandlungen um das Atomabkommen mit dem Iran werden, findet FDP-Politikerin Renata Alt. Sie betont gegenüber der Welt: „Das System im Iran ist komplett patriarchalisch, zurückgeblieben und mittelalterlich.“
Auch Sharmahds Tochter Gazelle fordert ein härteres Vorgehen gegen das „Terrorregime“ Iran. Sie fürchtet, dass sehr bald die Todesstrafe für ihren Vater verkündet wird. Allein im ersten Halbjahr 2022 sind laut Amnesty International mindestens 251 Menschen im Iran hingerichtet worden.
