Deutscher Filmpreis geht an „Lieber Thomas“
Das Drama „Lieber Thomas“ ist der große Gewinner beim Deutschen Filmpreis. Insgesamt neun Lolas räumte der Film von Regisseur Andreas Kleinert ab.

Berlin-Das Drama „Lieber Thomas“ von Regisseur Andreas Kleinert hat die Goldene Lola für den besten Spielfilm gewonnen. Die Deutsche Filmakademie gab die Entscheidung am Freitagabend in Berlin bekannt.
Der Film von Regisseur Andreas Kleinert bekam bei der Preisverleihung am Freitagabend in Berlin insgesamt neun Lolas. Die Tragikomödie „Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush“ erhielt die Auszeichnung in Silber. Mit der Lola in Bronze wurde in der Kategorie bester Spielfilm das Drama „Große Freiheit“ gewürdigt.

Die Filmbiografie „Lieber Thomas“ über den 2001 verstorbenen Schriftsteller und Filmemacher Thomas Brasch holte unter anderem auch die Preise für die beste Regie, das beste Drehbuch und die beste Kamera. Albert Schuch spielt den Autor, der in der DDR als Sohn eines hohen Funktionärs aufwächst, später aber in den Westen geht. Für diese Darstellung wurde Schuch als bester männlicher Hauptdarsteller ausgezeichnet. Jella Haase, die ebenfalls mitspielt, erhielt die Lola für die beste weibliche Nebenrolle.
Drei Lolas für Dresens „Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush“
Mit insgesamt drei Lolas wurde die Tragikomödie „Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush“ von Regisseur Andreas Dresen gewürdigt. Neben der Lola in Silber in der Kategorie bester Spielfilm wurden Hauptdarstellerin Meltem Kaptan für die beste weibliche Hauptrolle und Alexander Scheer für die beste männliche Nebenrolle ausgezeichnet.

Einen Ehrenpreis erhielt der Kameramann Jürgen Jürges. Der 81-Jährige sei „ein Meister des Lichts“, begründete das Präsidentenduo der Filmakademie, Alexandra Maria Lara und Florian Gallenberger, die Ehrung. Jürges habe „durch seine unübertroffene Einfühlsamkeit für Figuren und Geschichten und sein einzigartiges Gespür für Stimmungen und Bilder“ in über fünf Jahrzehnten den deutschen Film entscheidend geprägt.
Der in Hannover geborene Kameramann gilt als einer der Profiliertesten seines Fachs. Er war bei über einhundert deutschen und internationalen Kinoproduktionen für die Bildgestaltung verantwortlich. So führte er die Kamera unter anderem bei „Angst essen Seele auf“, „Christiane F. - Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ und „Vom Suchen und Finden der Liebe“. Für seine Kameraführung wurde er bereits mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter drei Mal mit dem Deutschen Filmpreis.
Deutscher Filmpreis mit rund drei Millionen Euro dotiert
Der seit 1951 jährlich verliehene Deutsche Filmpreis ist die bedeutendste Auszeichnung der deutschen Filmbranche und mit rund drei Millionen Euro auch der höchstdotierte deutsche Kulturpreis. Alleine die sechs nominierten Filme der Rubrik bester Spielfilm erhalten je Nominierung 250.000 Euro, der Gewinner bekommt weitere 250.000 Euro. Die besten Schauspieler aller Kategorien bekommen jeweils 10.000 Euro.
Die Preisträger werden von den über 2100 Mitgliedern der Deutschen Filmakademie gewählt. Mit einer undotierten Lola für die meisten Zuschauer wurde der Kinderfilm „Die Schule der magischen Tiere“ von Regisseur Gregor Schnitzler geehrt. Die Verfilmung der gleichnamigen Buchreihe sahen über 1,7 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer in den deutschen Kinos.
„Der Krieg verändert alles, auch einen Abend wie diesen“, sagte Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) bei der Gala mit rund 1700 Gästen im Berliner Palais am Funkturm. Der Film müsse trotzdem gefeiert werden. „Wir brauchen die Kraft des Films“, betonte Roth. Diese werde nicht gebraucht, um abzulenken, sondern um dem Elend etwas entgegen zu setzen. Sie wolle den anwesenden Filmschaffenden dafür danken, dass sie „der Demokratie die Bilder schenken“, sagte die Grünen-Politikerin weiter.
