9-Euro-Ticket: Gedränge am Berliner Hauptbahnhof – Regionalzüge voll

Pfingsten ist es in den Zügen nach die Ostsee noch voller als sonst. Auch von der Strecke nach Sylt und aus Bayern wird ein großer Ansturm gemeldet.

Zahlreiche Menschen, zum Teil mit Fahrrädern, steigen am Hauptbahnhof am Sonnabend in einen Regionalzug der Linie RE5 nach Rostock.
Zahlreiche Menschen, zum Teil mit Fahrrädern, steigen am Hauptbahnhof am Sonnabend in einen Regionalzug der Linie RE5 nach Rostock.dpa/Monika Skolimowska

Berlin-Die Reisewelle zu Pfingsten hat am Berliner Hauptbahnhof zu dichtem Gedränge auf Bahnsteigen und zu vollen Zügen geführt. Nach dem Start des 9-Euro-Tickets gab es Sonnabendmorgen einen großen Andrang auf die Regionalexpresszüge nach Stralsund und Rostock. Es kam wie am Freitag zu Verspätungen. Zahlreiche Reisende fanden keinen Sitzplatz und mussten in den Gängen stehen. Weil ein Regionalzug der Linie RE5 nach Rostock überfüllt war, konnten Reisende mit Fahrrädern nicht einsteigen.

Schon immer ist zu Beginn des Pfingstwochenendes viel los auf den Schienen. Dieses Mal war der Andrang auf den Regionalverkehr noch größer. Am größten war das Gedränge am Morgen, berichtete ein Bundespolizist, der mit vier Kollegen den Betrieb an den Gleisen 5 und 6 beobachtete. „Die Züge in Richtung Ostsee waren sehr voll“, sagte er.

Hilfe für Fahrgäste - das gab es vor dem 9-Euro-Ticket nur selten

Doch so voll wie am Freitagnachmittag, als am Bahnhof Berlin-Gesundbrunnen Züge nach Stralsund und Rostock so überfüllt waren, dass Reisende gebeten wurden auszusteigen, war es nicht. Zwar seien auch am Sonnabend Reisende mit Fahrrad unterwegs. „Doch offenbar haben doch einige darauf verzichtet, es mitzunehmen“, so der Bundespolizist. Mitarbeiter der Deutschen Bahn bemühten sich, Passagiere mit Fahrrädern zu lenken. Wenn in einem Mehrzweckabteil noch Platz war, wiesen sie durch Winken darauf hin. Solche Hilfe hatte es vor dem 9-Euro-Ticket eher selten gegeben.

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Am Vormittag begann die Welle dann abzuflauen. Dass sich die Situation entspannte, lag auch daran, dass zu dieser Zeit am Wochenende nun zwei Zusatzzüge ans Meer eingesetzt werden. Wie berichtet fährt der Ausflugszug, der sonnabends und sonntags um 10.12 Uhr von Berlin bisher nach Neustrelitz fuhr und dort endete, seit diesem Sonnabend weiter nach Rostock. Die Strecke des Ausflugszugs von Berlin (10.22 Uhr) nach Prenzlau wurde nach Stralsund verlängert. Allerdings gab es im Hauptbahnhof keine Ansagen, mit denen die Reisenden auf die Zusatzangebote hingewiesen wurden.

„Frust weit und breit!“

Das Zusatzangebot führte am Sonnabend dazu, dass die regulären Regionalexpresszüge nach Stralsund und Rostock um 10.32 und 10.42 Uhr entlastet wurden. Als sie pünktlich den Hauptbahnhof verließen, waren sogar noch Sitz- und Fahrradstellplätze frei.

Auch am Sonnabend verzichteten Touristenführer, die Besucher der Gedenkstätte Sachsenhausen begleiten, nicht darauf, mit ihren zum Teil großen Gruppen die Rostock-Züge zu benutzen. Für die relativ kurze Distanz nach Oranienburg könnten sie auch die S-Bahn nutzen, die meist deutlich leerer ist. An diesem Tag waren sie allerdings „entschuldigt“: Wegen Bauarbeiten für die S1 tagsüber nicht bis Oranienburg, Reisende mussten unterwegs in Busse umsteigen.

Pfingsten gilt als erste Bewährungsprobe für den deutschen Bahnverkehr unter den neuen Bedingungen. Am Freitag wurden von zahlreichen Strecken in Deutschland Überfüllungen gemeldet. Dazu zählte die Regionalexpresslinie, die von Hamburg über Bremen nach Norddeich führt. Auch aus Mecklenburg-Vorpommern, wo das Zugangebot bisher nicht sehr reichlich ist, wurden ebenfalls Probleme gemeldet.

Am Sonnabend informierte die Bahn auf der Strecke von Hamburg zur Nordseeinsel in mehreren Fällen „Zug voll besetzt“. Im Forum Drehscheibe Online wurde großer Andrang auch aus Bayern gemeldet.

Ein User schreibt: „Es ist unglaublich,wie stark die Züge rund um Augsburg überfüllt sind, sowohl in Richtung Ulm als auch München! Die Zustände zu Zeiten des Oktoberfest sind dagegen fast Luxus. An den Bahnhöfen wird vor Einfahrt bereits durchgesagt, dass ein Zustieg nicht mehr möglich ist. Fahrgäste sitzen und stehen in der 1. Klasse, die Türen gehen nach Halt nicht mehr zu. Frust weit und breit!“