Diesel und Benzin: Italien senkt Steuer pro Liter um 30 Cent

Auch andere europäische Länder senken oder streichen Steuern, um die Bürger zu entlasten. ADAC: Spritpreise in Deutschland verfestigen ihr hohes Niveau.

Ein Auto wird betankt.
Ein Auto wird betankt.dpa/ Sven Hoppe

In Italien ist der Benzin- und Dieselpreis nach dem Inkrafttreten eines Gesetzesdekretes wieder auf das Niveau von vor dem Kriegsausbruch in der Ukraine gesunken. Die Regierung von Ministerpräsident Mario Draghi hatte beschlossen, durch den Verzicht auf bestimmten Steuern und Abgaben den Menschen an den Zapfsäulen 30,5 Cent pro Liter Benzin oder Diesel zu erlassen. Die Maßnahme, die zunächst einen Monat lang bis Ende April gelten soll, trat zwar schon am Dienstag in Kraft. Aber erst am Mittwoch hatten auch alle Tankstellen des Landes die nun reduzierten Preise übernommen.

Nachdem sowohl Benzin als auch Diesel in der vorigen Woche mehr als 2,20 Euro pro Liter gekostet hatten, fiel der Preis nun wieder deutlich unter die Marke von 2,00 Euro. Die 30,5 Cent, die den Bürgern erlassen werden, errechnen sich aus 25 Cent Verbrauchssteuer (Akzise) plus die darauf entfallende Mehrwertsteuer.

Daneben will Rom den Italienern mit weiteren Maßnahmen im Kampf gegen die gestiegenen Energiepreise helfen. 5,2 Millionen Familien mit geringem Einkommen etwa erhalten Unterstützung bei ihren Gas- und Stromrechnungen, das sind 1,2 Millionen Familien mehr als noch vor dem Krieg. Unternehmen können ihre Rechnungen zudem in Raten bezahlen.

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Auch Frankreich, Belgien, die Niederlande und Polen senken die Preise für Verbraucher

Frankreich will die Preisexplosion an Tankstellen mit einem Rabatt von 15 Cent pro Liter . Die Subvention soll laut Premierminister Jean Castex ab dem 1. April für vier Monate gelten und den Staat etwa zwei Milliarden Euro kosten. Die Ermäßigung soll bei der Zahlung an der Tankstellen-Kasse oder per Bankkarte erfolgen. Die Regierung in Paris hat bereits Gaspreise eingefroren, den Anstieg der Strompreise auf vier Prozent begrenzt, außerordentliche Energieschecks ausgegeben, einen Inflationsausgleich für 38 Millionen Menschen sowie die Erhöhung des Kilometergeldes beschlossen.

Auch in Belgien und den Niederlanden wurde die Mehrwertsteuer auf Erdgas, Strom und Heizenergie gesenkt, bei Benzin und Diesel die Verbrauchsteuer. Bei einer Tankfüllung für 60 Euro bringt dies in Belgien eine Ersparnis von zehn Euro. Für den durchschnittlichen privaten Haushalt in den Niederlanden fällt die Energierechnung im Halbjahr um 140 Euro geringer aus. In Belgien wurde zudem ein „Sozialtarif“ für Strom und Gas für einkommensschwache Haushalte bis September verlängert.

In Polen hatte die Regierung hatte bereits vor dem Ukraine-Krieg einen „Inflationsschutzschild“ errichtet, der verlängert wurde. Seit dem 1. Februar wurde die Mehrwertsteuer auf Gas in Höhe von 23 Prozent gestrichen und auf andere Güter reduziert. Fünf Millionen einkommensschwache Haushalte sollen Finanzhilfen erhalten, um den Anstieg der Lebensmittelpreise auszugleichen.

Diesel in Deutschland weiterhin teurer als Superbenzin

In Ungarn sind die Energiepreise bereits seit Herbst gedeckelt. Inzwischen ordnete die Regierung an, dass Lkw über 7,5 Tonnen nur noch an speziellen Tankstellen tanken dürfen - ein Run auf die Tankstellen hatte zuvor zu Engpässen bei kleineren Stationen geführt. Slowenien hat den Preis an den Zapfsäulen auf 1,50 Euro gedeckelt. Die Folge: In den vergangenen Tagen kamen zahlreiche Italiener über die Grenze, um ihre Autos vollzutanken.

Die Spritpreise in Deutschland verfestigen ihr hohes Niveau hingegen. Während Diesel etwas billiger wurde, hat sich Superbenzin der Sorte E10 wieder verteuert, wie der ADAC mitteilte. Im bundesweiten Tagesdurchschnitt des Dienstags kostete Diesel demnach 2,173 Euro. Das sind 0,4 Cent mehr als am Vortag. E10 kostete im Schnitt 2,08 Euro, also 0,7 Cent weniger.

Die Kraftstoffpreise haben im Ukraine-Krieg zunächst einen schnellen Anstieg auf nie gekannte Allzeithochs hingelegt, bevor sie zügig wieder ein Stück weit fielen. Seit vergangenem Freitag gibt es nun allerdings nur noch wenig Bewegung. Aktuell ist Diesel 51 Cent teurer als vor Beginn des Krieges, E10 um 33 Cent. Der ADAC sieht hier „erhebliches Potenzial für weitere Preissenkungen“. (mit dpa, afp)