Palmer: Flüchtlingskinder in Spielgruppen statt in Kitas betreuen

Neuankömmlinge haben laut Boris Palmer nicht dasselbe Recht auf ein Betreuungsangebot wie beispielsweise eine alleinerziehende berufstätige Mutter.

Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer besucht eine Kindertagesstätte (Archivfoto). 
Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer besucht eine Kindertagesstätte (Archivfoto). Imago/Ulmer

Im Streit um gekürzte Kita-Öffnungszeiten in Tübingen hat Oberbürgermeister Boris Palmer vorgeschlagen, ukrainische Flüchtlingskinder in Spielgruppen statt in Kitas unterzubringen. „Momentan haben die Kinder von Geflüchteten das gleiche Recht auf einen Kita-Platz wie alle anderen. Da kann man Abstriche machen“, sagte Palmer in einem Interview der Zeit, das als Gespräch mit betroffenen Tübinger Eltern geführt wurde.

Wer neu in Tübingen ankomme, benötige nicht dasselbe Betreuungsangebot wie beispielsweise die alleinerziehende berufstätige Mutter, die bei dem Gespräch dabei war. Palmer sagte weiter: „Mir ist klar, dass mir so ein Vorschlag den Vorwurf der Diskriminierung einbringen würde, aber er entlastet die Kitas.“

Boris Palmers Mitgliedschaft bei den Grünen ruht bis Ende 2023

Der oft polarisierende Palmer hatte im Januar seine dritte Amtszeit als Oberbürgermeister der Universitätsstadt Tübingen angetreten. Seine Mitgliedschaft bei den Grünen ruht bis Ende 2023 wegen eines Streits um Tabubrüche und Rassismusvorwürfe.

Das Thema Fachkräftemangel in Kitas hatte neue Brisanz bekommen mit der Entscheidung des Tübinger Gemeinderats, dass zahlreiche Kitas in der Stadt künftig wegen Personalmangels die Öffnungszeiten verkürzen müssen. Auch in anderen Städten kündigten einzelne Kindertagesstätten an, demnächst früher schließen zu müssen.