Polizei erschießt 16-Jährigen: Nahmen Bodycams den Einsatz auf?

In Dortmund wurde ein Jugendlicher mit fünf Schüssen aus einer Polizei-Maschinenpistole getötet. Die Körperkameras der Polizisten haben den Einsatz womöglich gefilmt.

Im Fall des getöteten Jugendlichen in Dortmund wird untersucht, ob die Bodycams der Polizisten eingeschaltet waren. (Symbolbild)
Im Fall des getöteten Jugendlichen in Dortmund wird untersucht, ob die Bodycams der Polizisten eingeschaltet waren. (Symbolbild)dpa/Tobias Hase

Der Polizeieinsatz in Dortmund, bei dem ein 16-jähriger Jugendlicher von der Polizei erschossen wurde, hat bundesweit für Aufsehen gesorgt. Die Polizei Recklinghausen ermittelt – aus Neutralitätsgründen. Wie die Ruhr Nachrichten berichten, ist nun auch Gegenstand der Ermittlungen, ob die Bodycams der elf anwesenden Polizisten in Betrieb waren.

Die Polizei war am Montagnachmittag zu einer Jugendhilfeeinrichtung gerufen worden, der der 16-Jährige zugeteilt worden war. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft war er ein unbegleiteter minderjähriger Flüchtling aus dem Senegal. Der Jugendliche soll die Beamten mit einem Messer angegriffen haben, es fielen mehrere Schüsse, der 16-Jährige starb.

Gibt es Videoaufzeichnungen aus den Bodycams der Polizisten?

Kursierende Informationen, nach denen alle Bodycams der Polizisten ausgeschaltet gewesen sein sollen, konnte Oberstaatsanwalt Carsten Dombert nicht bestätigen. „Wir müssen schauen, ob es Videoaufzeichnungen gibt, die aus diesen Kameras stammen könnten“, so Dombert gegenüber den Ruhr Nachrichten.

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Experten kritisieren derweil den Polizeieinsatz. Der Polizeiwissenschaftler Rafael Behr erhob schwere Vorwürfe gegen die Dortmunder Polizei. Auch der Kriminologe Thomas Feltes schloss sich der Kritik an: „Warum wurde dort eine Maschinenpistole eingesetzt? Das ist überhaupt nicht nachvollziehbar“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur.

Der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) versprach am Mittwoch vollständige Aufklärung. Die Polizisten hätten sich in einer „ungeheuer schwierigen Lage“ befunden, es müsse aber eine 100-prozentige Aufklärung geben.