Drei Tote in drei Jahren: Geht ein Senioren-Serienmörder um?

Im Dorf Michelbach im Kreis Schwäbisch Hall wurden in drei Jahren mehrere Seniorinnen mutmaßlich getötet. Die Polizei schließt einen Zusammenhang nicht aus. 

Ein Flatterband mit der Aufschrift „Polizeiabsperrung“ hängt an einem Tatort. 
Ein Flatterband mit der Aufschrift „Polizeiabsperrung“ hängt an einem Tatort. dpa/Patrick Seeger

Am Mittwoch wurde eine tote Rentnerin in dem kleinen 3600 Einwohner-Dorf Michelbach im Kreis Schwäbisch Hall gefunden. Es ist bereits die dritte getötete Frau innerhalb von drei Jahren. Die Polizei kann nun nicht mehr ausschließen, dass es einen Zusammenhang zwischen den Taten geben könnte.

Laut einem Bericht der Bild-Zeitung ist das Dorf nach dem Fund einer getöteten 89-jährigen Seniorin in Aufruhr. Demnach geht die Angst vor einem Serienmörder um. In den letzten Jahren gab es bereits zwei rätselhafte Todesfälle. Dabei könnte es sich nun um eine mutmaßliche Mordserie handeln. 

Tötungsdelikt: Ermittler fahndeten in der Vergangenheit nach einem Mann und einer Frau

Am 14. Oktober 2020 wurde die 94-jährige Brauerei-Erbin Elfriede H. tot in ihrer Wohnung gefunden. Todesursache soll Gewalt gegen den Kopf gewesen sein. Nach Angaben der Zeitung war das Zuhause der alten Dame durchwühlt worden. Die Polizei suchte zwischenzeitlich nach einem Mann namens Volker und einer Frau, die auffallend roten Lippenstift getragen haben soll. 

Am 23. Dezember 2022 wurde ein zweite tote Frau entdeckt. Die 77-Jährige Seniorin war laut dem Bericht nicht einmal 200 Meter von dem mutmaßlich ersten Tatort entfernt gefunden worden. Zu diesem Zeitpunkt gründeten die polizeilichen Ermittler die Soko „Soko Höhe“. 

Nun gab es am Mittwoch einen Fall, der möglicherweise im Zusammenhang mit den beiden anderen toten Frauen stehen könne. Am 25.Januar 2023 wurde eine 89-Jährige tot aufgefunden. Der mutmaßliche Tatort ist dabei rund einen Kilometer von den beiden Wohnsitzen der anderen Frauen entfernt, heißt es im Artikel der Zeitung. 

Polizeisprecher spricht von Parallelen, Soko wird aufgestockt

Natürlich gebe es Parallelen – etwa, dass es sich bei allen Opfern um ältere Frauen in der gleichen Region gehandelt habe. Es gebe aber bisher keinerlei Hinweise auf einen Zusammenhang, betonte der Polizeisprecher gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Die Überprüfung sei zunächst ein reiner Automatismus.

Die Soko sei wegen des jüngsten Falles in Michelbach mittlerweile von rund 50 auf etwa 75 Beamte aufgestockt worden, sagte der Polizeisprecher weiter. Zur genauen Todesursache wurden aus ermittlungstaktischen Gründen keine Angaben gemacht; ebenso wenig wie dazu, ob die Seniorinnen beraubt worden waren.

Bruder spekuliert: Seniorinnen könnten ausspioniert worden sein

Derweil berichtet die Bild dass der Bruder des 89-jährigen Opfers ins Visier der Ermittler gerückt ist. Der Zeitung gegenüber gab er im Hinblick auf die Polizeiarbeit an: „Ob ich Zwistigkeiten mit meiner Schwester gehabt hätte, fragten sie mich. Die sollten sich eher fragen, ob es nicht in allen drei Fällen der gleiche Täter war“, erklärte er. „Ich glaube, dass der Mörder seine gehbehinderten Opfer an Supermärkten ausspioniert.“, zitiert ihn die Zeitung.