Dschihad-Chef getötet: Mehrere Raketen auf Israel abgefeuert
Israel hatte mit einer großangelegten Militäraktion einen militanten Palästinenserführer getötet. Nun erfolgte der Gegenschlag aus dem Gazastreifen.

Nach der gezielten Tötung eines militanten Palästinenserführers im Gazastreifen sind mehrere Raketen auf Israel abgefeuert worden. In mehreren Städten bis zum südlichen Rand der Küstenstadt Tel Aviv waren am Freitagabend Sirenen zu hören. Israelischen Medienberichten zufolge gingen die Raketen auf offenem Gelände nieder oder wurden vom Raketenabwehrsystem Iron Dome abgefangen. Die Stadt Tel Aviv hat nach Medienberichten aus Sorge vor weiteren Raketenangriffen öffentliche Luftschutzräume geöffnet.
Israels Streitkräfte hatten zuvor den Militärchef der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad (PIJ) im Gazastreifen, Taisir al-Dschabari, getötet. Der hochrangige Kommandeur war dem Militär zufolge verantwortlich für zahlreiche Raketenangriffe aus dem Gazastreifen und geplante Angriffe auf Zivilisten. Der Islamische Dschihad wird von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft.
„Wir greifen Tel Aviv und die Städte des Zentrums und der Umgebung mit mehr als 100 Raketen an“, teilte der militärische Arm der Organisation am späten Freitagabend mit. Dies sei die Antwort auf die Ermordung des Führers Al-Dschabari.
Nach palästinensischen Angaben kamen bei der großangelegten israelischen Militäraktion mit mehreren Luftangriffen mindestens 15 Menschen ums Leben, darunter neben Al-Dschabari ein fünfjähriges Kind und weitere PIJ-Mitglieder. Mindestens 75 Menschen seien verletzt worden.
Israels Ministerpräsident Jair Lapid sagte am Freitagabend: „Israel ist nicht an einer breiten Operation im Gazastreifen interessiert, hat aber auch keine Angst vor ihr.“
2019 hatte Israel bereits den Vorgänger von Al-Dschabari, Dschihad-Militärchef Baha Abu al-Ata, gezielt getötet. Darauf folgten damals massive Raketenangriffe aus dem Gazastreifen auf israelische Orte und Gegenangriffe der israelischen Luftwaffe in dem Küstenstreifen. Nach einigen Tagen konnte mit Hilfe von Unterhändlern Ägyptens und der Vereinten Nationen eine Waffenruhe vereinbart werden.
