Eigenanteil: So teuer ist die Pflege in Heimen geworden

Die Eigenanteile für Bewohner von Pflegeheimen sind sind teilweise drastisch gestiegen. Vor allem in den neuen Bundesländern muss sehr viel mehr gezahlt werden.

Der Eigenanteil für Pflegeheim-Bewohner ist drastisch gestiegen.
Der Eigenanteil für Pflegeheim-Bewohner ist drastisch gestiegen.Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Die Tariftreueregelung und die Teuerungen bei Energie und Betriebskosten haben für teilweise drastische Erhöhungen der Kostenbelastung für Pflegeheimbewohner gesorgt. Insbesondere in den neuen Bundesländern stiegen die Preise massiv, zum Teil um mehrere hundert Euro pro Monat. 

Wie der Spiegel unter Berufung auf von der Beratungsgesellschaft NAI Apollo Healthcare ausgewertete Daten des AOK-Pflegenavigators berichtet, lagen die pflegebedingten Eigenanteile sowie die Zahlungen für Unterkunft, Verpflegung und Ausbildung etwa in Sachsen im Januar im Durchschnitt um 509 Euro höher als noch im Oktober 2021. Mecklenburg-Vorpommern liegt bei den durchschnittlichen Erhöhungen mit 473 Euro auf dem zweiten Platz. Auch in den westdeutschen Bundesländern Schleswig-Holstein und Niedersachsen erhöhte sich die Eigenbeteiligung mit 418 und 406 Euro im Schnitt stark. Am geringsten waren die Anstiege mit im Schnitt 162 Euro in Hamburg.

Pflegeheime: Erhöhungen von bis zu 1911 Euro in der Spitze

In einzelnen Heimen waren die Preisanstiege jedoch noch weitaus höher. So gab es laut dem Bericht in Schleswig-Holstein Erhöhungen von bis zu 1911 Euro, in Sachsen um bis zu 1663 Euro und in Baden-Württemberg um bis zu 1644 Euro. Allerdings gab es auch Heime, in denen die Eigenbeteiligung der Pflegebedürftigen sank – um bis zu 393 Euro im Monat.

Seit September 2022 dürfen Anbieter nur noch mit den Pflegekassen abrechnen, wenn sie nach Tarifvertrag oder an diesen angelehnte Löhne zahlen. In Heimen, in denen zuvor niedrige Löhne gezahlt wurden, steigen dadurch die Kosten am stärksten. Zudem trieb die hohe Inflation die Kosten für Unterkunft und Verpflegung in die Höhe.

Bewohner in Berliner Pflegeheimen zahlen im Schnitt 309 Euro mehr

Bereits im Januar war der Verband der Ersatzkassen (vdek) bei einer Auswertung zu einem ähnlichen Ergebnis für Berlin gekommen. Demnach wurden in Berliner Heimen  zum 1. Januar für Heimbewohner in ihrem ersten Jahr 2383 Euro Eigenanteil fällig. Das sind 309 Euro mehr pro Monat als Anfang 2022 und entspricht einer Steigerung um 15 Prozent.

Der Eigenanteil sinkt mit jedem Jahr im Pflegeheim, weil die Pflegekasse einen steigenden Zuschuss an die Einrichtung zahlt. Mit 1503 Euro lag der eigene Anteil für die Höchstbezuschussten rund zehn Prozent über dem, was Heimbewohner und ihre Angehörigen Anfang 2022 gezahlt haben.

Die Zuschüsse der Pflegekassen seien zwar um rund 23 Prozent gestiegen – die höheren Personal- und Lebensmittelkosten hätten so allerdings nicht aufgefangen werden können, hieß es vom vdek.