Ein Krokodil könnte aus der Unstrut bis nach Hamburg gelangen

Noch ist unklar, ob es überhaupt ein echtes Krokodil ist. Aber falls ja, hätte es gute Überlebenschancen, sagt ein Forscher.

Mehrere unabhängige Zeugen wollen in der Unstrut ein Krokodil gesehen haben. Suchaktionen blieben bisher erfolglos. 
Mehrere unabhängige Zeugen wollen in der Unstrut ein Krokodil gesehen haben. Suchaktionen blieben bisher erfolglos. dpa/ZB/Sebastian Willnow

Hamburg-Das Krokodil, das angeblich in der Unstrut in Sachsen-Anhalt gesehen wurde, ist laut Polizei weiterhin unsichtbar. Aber: Es hätte aus Expertensicht momentan relativ gute Überlebenschancen - und könnte theoretisch mit der Strömung der Flüsse bis nach Hamburg gelangen. „Wenn es denn tatsächlich ein echtes Krokodil wäre“, sagte der promovierte Forscher Oliver Wings von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg der Deutschen Presse-Agentur am Montag. Krokodile seien wechselwarme Tiere, die sich Temperaturen von über 20 Grad ebenso wie solchen im einstelligen Bereich anpassen könnten. Nahrung fänden sie zum Beispiel mit Fischen oder Enten.

Zwei Augenzeugen wollen das Krokodil am vergangenen Freitag zwischen Wennungen und Tröbsdorf an der Unstrut gesehen haben. Polizei und Feuerwehr suchten die Panzerechse per Boot und Hubschrauber, bisher ergab sich aber keinerlei Hinweis auf deren Existenz. Doch Vorsicht ist besser als Nachsicht, und so heißt es in der nun erlassenen Allgemeinverfügung Nr. 9: „Für den Fluss Unstrut besteht auf dem Gebiet des Burgenlandkreises ein Badeverbot für jedermann.“ 

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„Krokodile sind, obwohl sie eigentlich scheu dem Menschen gegenüber sind, gefährliche Tiere. Sie wirken langsam, können aber blitzschnell mehrere Meter aus dem Wasser rausspringen“, sagte Wissenschaftler Oliver Wings. Deshalb gelte es unbedingt, die Anordnungen einzuhalten, nicht im Fluss zu baden und keine Haustiere wie Hunde ins Wasser zu lassen. „Denn es muss sich jeder Mensch dem kleinen Risiko bewusst sein, dass es wirklich wahr sein könnte, dass es ein echtes Krokodil ist“, warnte er.

Ein ähnlicher Fall spielte sich vor rund 25 Jahren in Dormagen südlich von Düsseldorf ab. Ein Kaiman riss sich damals bei einem Ausflug mit seinem Besitzer von einer Leine los und verschwand. Nach tagelanger Suche fand ein Sporttaucher das Tier in einem Baggersee. Bis zu seinem Tod im Jahr 2013 lebte der Kaiman in einer Alligator-Farm in Hessen.