Berlin-Unbekannte sind in der Nacht zu Dienstag in das Kfz-Sicherstellungsgelände der Polizei in Biesdorf eingebrochen, um offenbar gezielt einen BMW anzuzünden. Die Flammen griffen auf zehn weitere Fahrzeuge über. Es ist nicht das erste Mal, dass Einbrecher auf dem Grundstück an der Cecilienstraße offenbar Spuren in beschlagnahmten Autos beseitigen wollten.
Nach Informationen der Berliner Zeitung hatten die Brandstifter um kurz nach Mitternacht Ketten durchtrennt, anschließend kletterten sie über einen Zaun. Obwohl eine private Sicherheitsfirma das große Gelände rund um die Uhr bewacht, konnten die Täter anschließend einen sichergestellten BMW M3 in Brand stecken. Direkt neben dem eingezäunten Parkplatz befindet sich eine Dienststelle der Polizei. Nach bisherigen Erkenntnissen wurde das Eindringen jedoch zu spät bemerkt, hieß es aus dem Polizeipräsidium.
Erst gegen 0.15 Uhr bemerkte ein Wachmann die lodernden Flammen und alarmierte die Feuerwehr. Als die Einsatzkräfte am Brandort eintrafen, war der BMW bereits voll ausgebrannt. Zehn weitere Autos, darunter ein Mazda, zwei Mercedes, drei Opel sowie jeweils ein Hyundai, ein Honda, ein Audi sowie ein Suzuki wurden durch die Hitzeentwicklung stark beschädigt. Ein Brandkommissariat hat die Ermittlungen übernommen. Am Dienstagvormittag suchten Beamte zwischen den abgebrannten Karosserien nach Beweismitteln. Unklar war zunächst, wem der BMW gehört und warum er sichergestellt wurde.
Meistgelesene Artikel
Die Sicherheit der Polizeiliegenschaften ist eine Katastrophe
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Berlin hat längst ein Sicherheitsproblem ausgemacht. „Wir wiederholen es gebetsmühlenartig, aber die Sicherheit unserer Polizeiliegenschaften ist nach wie vor eine Katastrophe und ein enormes Sicherheitsrisiko. Mal abgesehen davon, dass man es sich sparen kann, Sachen sicherzustellen, wenn man nicht auf diese aufpassen kann, müssen wir froh sein, dass bei diversen Einbrüchen, Sachbeschädigungen und Diebstählen keiner verletzt wurde“, erklärte der Berliner GdP-Sprecher Benjamin Jendro.
In der Nacht haben Unbekannte ein Fahrzeug auf dem Sicherstellungsgelände Cecilienstraße angezündet und so zehn weitere beschädigt - Unser offizielles Statement von @Djeron7 (Foto: @BZ_NachtFloh) pic.twitter.com/KHUYruDwVH
— GdP Berlin (@GdPHauptstadt) October 27, 2020
Polizisten aus der Dienstelle beklagen bereits seit Jahren, dass der Zaun veraltet und nicht sicher sei. „Wir fragen uns, wie lange man sich das noch anschauen will, ohne ernsthaft nachhaltig zu handeln und die Liegenschaften mit innovativen technischen Lösungen und zusätzlich einzustellendem eigenem Personal beim Zentralen Objektschutz zu schützen“, so Jendro.
An der Cecilienstraße stehen Autos, die aus verschiedenen Gründen sichergestellt oder beschlagnahmt wurden. Fast alle sind Träger von Spuren, die in Strafverfahren eine Rolle spielen. Nachdem im Oktober 2017 bereits zwei sichergestellte Autos nachts von Einbrechern gestohlen worden waren, setzte die Polizei dort einen externen Wachschutz ein. Das Areal, auf dem viele hochwertige Autos stehen, war auch damals kaum beleuchtet. Das Nebentor, durch das die Täter kamen, war lediglich mit einer Gliederkette gesichert. Am 1. Weihnachtsfeiertag des vergangenen Jahres hatten Unbekannte zudem drei abgestellte Autos angezündet. Knapp zwei Wochen später gelangten Buntmetalldiebe durch den maroden Zaun auf das Polizeigelände, wo sie Stromkabel von einer Baustelle entwendeten.
Auf den beiden Sicherstellungsgeländen der Berliner Polizei an der Cecilienstraße in Biesdorf und der Belziger Straße in Schöneberg wurde seit dem Jahr 2011 insgesamt 42-mal eingebrochen. Das geht aus einer Antwort der Innenverwaltung auf eine parlamentarische Anfrage des SPD-Abgeordneten Tom Schreiber hervor. Das Gelände in Schöneberg wurde daraufhin aufgrund von Sicherheitsmängeln geschlossen.