Elternvertreter: Berliner Senat verharmlost die Corona-Lage an den Schulen

Im Berliner Stufenplan werden 98 Prozent der Schulen als „grün“ bewertet. Die Elternvertreter können das aufgrund der aktuellen Zahlen nicht nachvollziehen.

Derzeit sind wird dreimal die Woche an Berliner Schulen getestet. Nach der Meinung der Elternvertreter soll die Frequenz nochmal erhöht werden. (Symbolbild)
Derzeit sind wird dreimal die Woche an Berliner Schulen getestet. Nach der Meinung der Elternvertreter soll die Frequenz nochmal erhöht werden. (Symbolbild)dpa/Matthias Bein

Berliner Elternvertreter haben den Senat für seine Schulpolitik in der Corona-Pandemie deutlich kritisiert. Die Kommunikation der Bildungsverwaltung zu den aktuellen Infektionszahlen sei darauf ausgelegt, die Situation an den Schulen zu verharmlosen, heißt es in einem offenen Brief von Elternausschussvorsitzenden aus elf Berliner Bezirken an die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey und Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse (beide SPD), der am Donnerstag öffentlich gemacht wurde.

Über 6900 gleichzeitig infizierte Schülerinnen und Schüler und fast 800 PCR-positive Pädagoginnen und Pädagogen sowie 207 geschlossene Lerngruppen sind nur der Stand vom 14. Januar“, heißt es darin. In Berlin gibt es rund 335.000 Schülerinnen und Schüler und mehr als 30.000 Lehrkräfte. Die große Zahl der Kontaktpersonen in Quarantäne werde gar nicht veröffentlicht, heißt es weiter. Dennoch würden im Berliner Stufenplan 98 Prozent der Schulen als „grün“ bewertet. „Das ist für niemanden mehr nachvollziehbar!“, kritisierten die Elternvertreter.

Forderung nach FFP2-Masken und täglichen Schnelltests

Sie forderten unter anderem, den Schulen müssten ausreichen Masken für alle Schülerinnen und Schüler zur Verfügung stehen. „Für diejenigen, die dies wollen, sollten auch passende FFP2-Masken bereitstehen. Deren Anschaffung belastet alle Familien finanziell erheblich.“ Außerdem sprachen sich die Elternvertreter für tägliche Schnelltests an den Schulen aus. Derzeit sind sie drei Mal pro Woche Standard.

Darüberhinaus sollten die Schulen die Möglichkeit erhalten, unkompliziert flexible Unterrichtsmodelle zu nutzen. Das biete große Chancen, die unterschiedlichen Bedürfnisse von Schülern, Familien und Lehrkräften aufeinander abzustimmen. Um psychosoziale Probleme aufzufangen, müssten ausreichend Geld und zusätzliches Personal zur Verfügung stehen und therapeutische Angebote in den Schulen geschaffen werden, so die Elternvertreter.