EMA empfiehlt Zulassung von Rheuma-Medikament zur Behandlung von Covid-19
Roactemra könne für die Behandlung von schweren Covid-19-Verläufen eingesetzt werden, urteilt die EMA.

Amsterdam-Die Europäische Arzneimittel Agentur (EMA) empfiehlt die Zulassung des Medikaments Roactemra (Tocilizumab) für die Behandlung schwerer Covid-19-Verläufe bei Erwachsenen. Das hat die EMA am Montag bekanntgegeben. Bisher ist das Medikament nur für die Behandlung der Entzündungskrankheiten rheumatoide Arthritis, systemische juvenile idiopathische Arthritis, juvenile idiopathische Polyarthritis, Riesenzellarteriitis und Zytokinfreisetzungssyndrom (CRS) zugelassen.
Eine Studie habe belegt, dass das Sterberisiko von Covid-19-Patienten, die das Medikament erhielten, geringer ausfiel (31 Prozent), als bei Personen, die nicht mit Roactemra behandelt wurden (35 Prozent). 621 von 2022 Patienten, die das Medikament erhielten, starben demnach innerhalb von 28 Tagen. Bei der Vergleichsgruppe waren es 729 von 2094. 57 Prozent der behandelten Patienten konnten laut Studienergebnissen das Krankenhaus innerhalb von 28 Tagen verlassen. Bei den Patienten, die das Medikament nicht erhielten, betrug der Wert 50 Prozent.
Studienteilnehmer mussten schwere Covid-19-Verläufe haben
Voraussetzung für die Teilnahme an der Studie war, dass die erwachsenen Covid-19-Patienten Sauerstoff erhielten oder an eine mechanische Beatmung angeschlossen waren. Sie mussten ebenfalls hohe Werte eines C-reaktiven Proteins im Blut haben sowie mit systemischen Kortikosteroiden behandelt werden.
Das nun empfohlene Medikament Roactemra ist eine Art Protein, das sich an einen Rezeptor für das Botenmolekül IL-6 heftet, das bei einer schweren Covid-19-Erkrankung eine wichtige Rolle spielt. Es wird vom Pharmakonzern Roche vertrieben.
