Olaf Scholz inspiziert Gas-Turbine: „Kann jederzeit geliefert werden“

Die Turbine für Nord Stream 1 sei jederzeit einsetzbar, so der Kanzler beim Siemens-Besuch in Mülheim. Dort ist die Turbine auf dem Weg nach Russland zwischengelagert.

Mülheim: Kanzler Olaf Scholz (SPD) steht vor der in Kanada für die Pipeline Nord Stream 1 gewarteten Turbine. Sie ist für den Weitertransport nach Russland bereit.
Mülheim: Kanzler Olaf Scholz (SPD) steht vor der in Kanada für die Pipeline Nord Stream 1 gewarteten Turbine. Sie ist für den Weitertransport nach Russland bereit.dpa/Bernd Thissen

Bundeskanzler Olaf Scholz hat Russland indirekt vorgeworfen, Vorwände für die ausbleibenden Gaslieferungen zu nutzen. Die Turbine für die Pipeline Nord Stream 1 sei jederzeit einsetzbar und könne geliefert werden, sagte der SPD-Politiker am Mittwoch bei einem Besuch des Energietechnik-Konzerns Siemens Energy in Mülheim an der Ruhr. Dort ist die Maschine auf dem Weg von Kanada nach Russland zwischengelagert.

„Die Turbine ist da, sie kann geliefert werden, es muss nur jemand sagen, ich möcht’ sie haben, dann ist sie ganz schnell da“, betonte Scholz. Dem Gastransport durch Nord Stream 1 stehe dann nichts mehr im Weg. „Alle vorgebrachten technischen Gründe sind nicht auf einer Faktenbasis nachvollziehbar“, sagte der Kanzler.

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Turbinen-Streit: Gazprom und Siemens beschuldigen sich gegenseitig

Seit Juni hat Russland die Gaslieferungen über Nord Stream 1 zurückgefahren. Der Energiekonzern Gazprom begründete dies mit der fehlenden Turbine. Sie sei wichtig, um den nötigen Druck zum Durchpumpen des Gases aufzubauen. Gazprom warf seinem Vertragspartner Siemens Energy wiederholt vor, nicht die nötigen Dokumente und Informationen zur Reparatur der Maschine übermittelt zu haben. Siemens Energy wies die Vorwürfe zurück.

Scholz betonte, es gebe keine Gründe, warum die Turbine nicht geliefert werden könne. Sie sei nicht nur in perfektem Zustand, ihrer Nutzung stünden auch keinerlei Gas-Sanktionen entgegen. Man müsse sich angesichts des russischen Kriegs in der Ukraine aber bewusst sein, „dass es jederzeit irgendwelche vorgeschobenen, vorgebrachten Gründe geben kann, die dazu führen, dass irgendetwas nicht funktioniert“, sagte der Kanzler.