„Erbärmliche Reaktion“: Familie von Schirin Abu Akleh will Biden zur Rede stellen
Die Journalistin Schirin Abu Akleh wurde im Westjordanland getötet. Ihre Hinterbliebenen wollen nun ein Treffen mit US-Präsident Joe Biden. Sie fühlen sich verraten.

Die Familie der im Westjordanland getöteten US-palästinensischen Journalistin Schirin Abu Akleh hat US-Präsident Joe Biden um ein Treffen gebeten. Ziel des Treffens sei es, dass Biden „sich unsere Bedenken und Forderungen nach Gerechtigkeit anhören kann“, erklärte der Bruder der Journalistin, Anton Abu Akleh, in einem Brief an den US-Präsidenten am Freitag. Biden reist vom 13. bis 15. Juli nach Israel und in das besetzte Westjordanland.
Hintergrund ist die unklare Verantwortung für Abu Aklehs Tod. Das US-Außenministerium hatte am Montag erklärt, die Journalistin des Senders Al-Dschasira sei wahrscheinlich von Schüssen des israelischen Militärs getroffen worden. Es gebe aber keinen Grund zu der Annahme, dass sie vorsätzlich getötet wurde. Die Herkunft der Kugel habe zudem nicht „endgültig“ geklärt werden können.
In dem Brief an Biden drückte Abu Aklehs Familie ihre „Trauer, Empörung und ihr Gefühl des Verrats“ über die „erbärmliche Reaktion“ der US-Regierung auf den Tod der Journalistin aus. „Das Vorgehen Ihrer Regierung zeugt von der offensichtlichen Absicht, unsere Bemühungen um Gerechtigkeit und Rechenschaftspflicht zu untergraben“, hieß es in dem Schreiben.
Abu Akleh war im Mai erschossen worden, als sie über einen israelischen Einsatz im Flüchtlingslager in Dschenin im Westjordanland berichtete, obwohl sie eine Weste mit der Aufschrift „Presse“ trug.
