Erdbeben: „Wunderbaby“ in Syrien aus Trümmern gerettet
Im Nordwesten Syriens wird ein Neugeborenes aus den Resten eines vierstöckigen Wohnhauses gerettet. Die Mutter starb bei dem Erdbeben.

Nach der Erdbebenkatastrophe in der Türkei und in Syrien mit Tausenden Toten suchen Retter in den Trümmern weiter nach Überlebenden. Doch die Chancen werden immer geringer. Die kritische Überlebensgrenze für Verschüttete liegt normalerweise bei 72 Stunden. „Man sagt, dass nur wenige Tage eigentlich bleiben“, sagt Henri Paletta, Vizepräsident des Bundesverbands Rettungshunde. Allerdings seien in der Vergangenheit auch Menschen nach vier oder fünf Tagen gerettet worden. „Wir hoffen natürlich immer auf Wunder.“
Von einem solchen „Wunder“ konnte am Mittwoch ein Krankenhaus im Norden Syriens berichten. Dort war den Angaben zufolge ein Baby in den Trümmern zur Welt gekommen und hat überlebt. Dem kleinen Mädchen gehe es gut, sagte der behandelnde Arzt Hani Maruf im Krankenhaus Afrin der Deutschen Presse-Agentur. „Ihr Zustand ist stabil, aber sie hat einige Rippen gebrochen“. In sozialen Medien wurde das Kind auch als „Wunderbaby“ bezeichnet.
Gesamte Familie des Babys starb bei dem Erdbeben
Das Heimatdorf der Familie nahe der türkischen Grenze wurde von den Erdbeben schwer getroffen. Die gesamte Familie des Babys kam bei der Katastrophe ums Leben – beide Eltern sowie vier Geschwister und eine Tante. Vermutet wird, dass die Mutter kurz nach der Geburt starb. Die Familie wurde den Angaben zufolge nahe einem Eingang zu einem Gebäude gefunden.
Die Familie sei zuvor aus der Provinz Dair al-Saur im Osten geflüchtet. Ein Retter habe die Nabelschnur mit einem Messer durchtrennt, ehe er sie aus den Trümmern zog.
Arzt: „Nur eine Stunde länger und es wäre gestorben“
Ein Nachbar brachte das unterkühlte Baby zum Krankenhaus, ihre Gliedmaßen seien blau angelaufen und ihr Körper völlig mit Staub bedeckt gewesen. „Nur eine Stunde länger und es wäre gestorben“, sagte Maruf. Die Mitarbeiter des Krankenhauses gaben dem Mädchen den Namen Aja.
Auch in anderen Orten der Erdbebenregion konnten teilweise noch sehr junge Kinder gerettet werden. Am Dienstag kursierte das Foto eines Babys, das in der türkischen Stadt Malatya aus den Trümmern gerettet wurde. Zudem gibt es Bilder einer spektakulären Rettungsaktion im syrischen Afrin, das von der Türkei besetzt wird, wo ein Mädchen von Männern zwischen Betonplatten hervorgezogen wurde.
Mit einer Stärke von 7,7 bis 7,8 hatte das Beben am frühen Montagmorgen das Gebiet an der Grenze zwischen der Türkei und Syrien erschüttert. Am Montagmittag folgte dann ein weiteres Beben der Stärke 7,5 in derselben Region. Tausende Gebäude stürzten ein.
