Wuppertal: Ermittler enthüllen neuen Missbrauchs-Komplex
Die Staatsanwaltschaft erhob Anklage gegen einen 22-Jährigen. Er soll von 2016 bis 2021 Kindern wiederholt sexuelle Gewalt angetan haben.

Ein 22-Jähriger aus Wuppertal steht im Verdacht, über Jahre hinweg insgesamt vier Kinder schwer sexuell missbraucht zu haben. Wie die Staatsanwaltschaft am Mittwoch mitteilte, hat sie bereits Anklage gegen den Mann vor dem Landgericht erhoben.
Er soll den Ermittlungen zufolge zwischen 2016 und 2021 einem Mädchen und drei Jungen wiederholt sexuelle Gewalt angetan, davon Fotos und Videos gemacht und diese auch verbreitet haben. Bei der Auswertung des sichergestellten Materials hätten sich Anhaltspunkte für Verfahren gegen rund 100 Menschen ergeben, die sich das kinderpornografische Material verschafft haben sollen.
Ermittler stießen auf auffällige Chats
Zu Beginn der Missbrauchs-Taten war das jüngste Opfer fünf Monate, ein Junge erst ein Jahr, einer vier und einer zwölf Jahre alt. Sie stammten aus seinem familiären und privaten Umfeld, seien aber keine leiblichen Kinder, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.
Die Ermittler waren durch auffällige Chats auf den Mann gestoßen. Mitangeklagt ist auch ein 44-Jähriger, der im Kontakt mit dem 22-Jährigen stand und einen einjährigen Jungen mehrfach schwer missbraucht haben soll. Während sich der 44-Jährige in Untersuchungshaft befinde, sei der 22-Jährige in einer psychiatrischen Einrichtung untergebracht worden, da er möglicherweise lediglich vermindert schuldfähig sein könnte, hieß es.
Die Polizei-Ermittlungsgruppe „Berg“, die auf Kindesmissbrauch in Bergisch Gladbach zurückgeht, konnte in den vergangenen beiden Jahren 65 Kinder befreien und 439 Tatverdächtige identifizieren. Dies teilte der Kölner Polizeipräsident vor einigen Tagen mit. Die ersten Hinweise auf die Missbrauchsserie gingen 2019 bei der Polizei ein. Bundesweit wurden im Zusammenhang mit dem Missbrauchskomplex 27 Tatverdächtige festgenommen, davon 13 Beschuldigte in Nordrhein-Westfalen. In 13 gerichtlich verhandelten Fällen wurden nach Angaben der Staatsanwaltschaft Köln insgesamt mehr als 80 Jahre Haftstrafe verhängt.
