Berlin-Der Berufsverband erotische und sexuelle Dienstleistungen bittet um Spenden und staatliche Hilfen für Sexarbeiter. „Der erneute Lockdown trifft gerade die am härtesten, die auch zuvor schon täglich um ihre Existenz gebangt haben“, heißt es in einer Pressemitteilung des Verbandes. Zwar könnten Sexarbeitende, die eine Steuernummer haben und in Deutschland gemeldet sind, als Soloselbstständige Corona-Hilfen beantragen. Das sei aber bei vielen Kolleginnen und Kollegen nicht der Fall. Der Verband hoffe auf staatliche Hilfsgelder, hieß es.
Der in der Corona-Zeit eingerichtete Nothilfe-Fonds des Verbandes in Höhe von 150.000 Euro sei bereits ausgeschöpft. „Der Topf ist nun leer, und so sind die betroffenen Personen gezwungen, illegal weiterzuarbeiten.“
Bund und Länder einigten sich auf Schließung von Bordellen
Der Verband wirbt auch online für Spenden. „Viele der nicht in Deutschland ansässigen Sexarbeiterinnen haben in Bordellen übernachtet – seit deren Schließung sitzen sie von einem Tag auf den anderen auf der Straße“, heißt es da. „Sie können aktuell auch nicht in ihre Heimatländer zurück, es bestehen Einreisestopps und in den meisten Fällen fehlt ohnehin das Geld für eine ungeplante Reise.“ In Hotels zu übernachten, sei ebenfalls keine Option, da die finanzielle Lage der Prostituierten zu prekär sei. Auch der Sozialdienst katholischer Frauen hatte vor kurzem darauf hingewiesen, dass viele Prostituierte „plötzlich vor dem Nichts“ stünden und etwa auf Lebensmittelpakete angewiesen seien.
Trotz der gegenwärtigen Situation durch die Corona-Pandemie müsse das Prostitutionsschutzgesetz eingehalten werden, so das Bundesamt für Familie. Von den Ländern wird gefordert, „sachgerechte Entscheidungen unter Berücksichtigung der konkreten Bedingungen“ zu treffen.
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Bund und Länder hatten sich Ende Oktober geeinigt, dass auch Bordelle im November geschlossen sein müssen. Schon zuvor waren sie in den meisten Bundesländern seit dem Frühjahr zu. Es gibt keine verlässlichen Zahlen darüber, wie viele Menschen in der Sex-Branche arbeiten. Im Rahmen des Prostituiertenschutzgesetzes hatten sich bis Ende 2018 rund 32.800 Menschen offiziell angemeldet.
