Pechstein und Friedrich führen deutsches Olympia-Team ins Stadion

Die Winterspiele in Peking sind eröffnet. Alle Athleten und Mitarbeiter müssen sich wegen der Corona-Pandemie in einer „Olympia-Blase“ aufhalten.

Die Mannschaft aus Deutschland mit den Fahnenträgern Claudia Pechstein (Eisschnelllauf) und Francesco Friedrich (Bob) zieht ins Stadion ein.
Die Mannschaft aus Deutschland mit den Fahnenträgern Claudia Pechstein (Eisschnelllauf) und Francesco Friedrich (Bob) zieht ins Stadion ein.dpa/Peter Kneffel

Claudia Pechstein und Francesco Friedrich haben das deutsche Team bei der Eröffnung der 24. Olympischen Winterspiele als Fahnenträger-Duo in das Vogelnest-Stadion in Peking geführt. Hinter der 49 Jahre alten Rekord-Olympionikin, die bereits ihre achten Spiele bestreitet, und dem Bob-Olympiasieger kamen die deutschen Sportlerinnen und Sportler als 85. der 91 Mannschaften am Freitag in das Stadion. Insgesamt umfasst das Team 149 Teilnehmer. Rund 75 aus der Delegation wollten dabei sein, darunter etwa 20 Athletinnen und Athleten, wie der Deutsche Olympische Sportbund mitteilte.

Traditionell durfte die kleine Auswahl aus Griechenland – wo Olympische Spiele ihren Ursprung haben – als erste Mannschaft die Parade anführen. Bei der weiteren Reihenfolge ging es nach der Anzahl der Striche im ersten Zeichen des Ländernamens auf Chinesisch.

Westliche Länder verhängten diplomatischen Boykott

Die Kleidung für Olympia und auch die Winter-Paralympics ist in Schwarz, Rot und Gold gehalten, außerdem sind Tigerstreifen zu sehen. Das Schwarz soll laut Hersteller Adidas eine Verbindung zum Gastgeberland schaffen, dessen Horoskop in diesem Jahr im Zeichen des Tigers steht. Der Tiger symbolisiere Kraft und Ausdauer. An der Gestaltung waren Biathletin Denise Herrmann, Eisschnellläufer Nico Ihle und Para-Skifahrerin Andrea Rothfuss beteiligt.

Begleitet von scharfer Kritik an den Menschenrechtsverletzungen in China und von Corona-Sorgen wurden die Olympischen Winterspiele in Peking eröffnet. An der Zeremonie nimmt anders als die meisten westlichen Staats- und Regierungschefs auch Russlands Präsident Wladimir Putin teil, der sich zuvor bereits mit Chinas Staatschef Xi Jinping zu einem persönlichen Gespräch getroffen hatte.

Eine Reihe westlicher Länder wie die USA haben aus Protest gegen die Unterdrückung der muslimischen Minderheit der Uiguren in der Provinz Xinjiang und andere Menschenrechtsverletzungen in China einen diplomatischen Boykott der Spiele verhängt. Andere Staaten wie Deutschland haben dies zwar nicht explizit erklärt, schicken aber keine offiziellen Vertreter nach Peking.

500 Tibeter protestieren gegen Winterspiele in Peking

Die Eröffnungszeremonie wurde von dem chinesischen Regisseur Zhang Yimou inszeniert, der bereits die Show zur Eröffnung der Sommerspiele 2008 in Peking verantwortet hatte. Wie viele Zuschauer die Feier im Vogelnest-Stadion verfolgen durften, ist unklar. Während der Wettbewerbe in Peking sind in den Stadien nur ausgewählte Besucher zugelassen. Aus dem Ausland dürfen gar keine Zuschauer anreisen.

Die Olympischen Winterspiele dauern bis zum 20. Februar. Alle Teilnehmer – neben den fast 3000 Sportlerinnen und Sportlern auch Zehntausende Angestellte, Freiwillige und Journalisten – dürfen sich ausschließlich in einer „Olympia-Blase“ aufhalten, die von der Außenwelt abgeschirmt ist. Trotzdem wurden nach Angaben der Organisatoren innerhalb dieser „Blase“ mittlerweile mehr als 300 Corona-Fälle festgestellt.

Am Donnerstag hatten vor dem Sitz des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) in Lausanne rund 500 Tibeter gegen die Winterspiele in Peking protestiert. Auch in anderen Städten, darunter Los Angeles und San Francisco in den USA, gab es Demonstrationen.

In Lausanne liefen die Demonstranten, von denen viele tibetische Flaggen trugen, hinter Transparenten mit der Aufschrift „Boykott der Olympischen Winterspiele in Peking“, „Stoppt die Menschenrechtsverletzungen in Tibet“ und „Spiele der Schande“.

Tibet hat seit Jahrhunderten ein angespanntes Verhältnis zu China. Nach phasenweiser Unabhängigkeit hatte China immer wieder die Kontrolle über die Himalaja-Region übernommen. 1951 besetzte die Volksrepublik das Gebiet. Bis heute kontrolliert Peking die autonome Region und die angrenzenden Provinzen, in denen ebenfalls viele Tibeter leben, mit harter Hand. Viele Exil-Tibeter werfen der chinesischen Regierung vor, ihre Kultur und Religion gewaltsam zu unterdrücken.