EU-Beauftragter Borell: Getreideblockade ist „Kriegsverbrechen“

Josep Borrell fordert von Russland, die Abriegelung der ukrainischen Häfen zu beenden. In Teilen der Welt drohen bereits Hungersnöte – auch wegen der Getreideblockaden.

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell.
Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell.Imago/NurPhoto

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hat Russlands Blockade von Getreideexporten aus der Ukraine als Kriegsverbrechen bezeichnet. Wie der Deutschlandfunk berichtete, forderte Borrell vor dem Treffen der EU-Außenminister in Luxemburg, die Aufhebung der Abriegelung ukrainischer Häfen von Moskau.

Es sei unvorstellbar, dass Millionen Tonnen Weizen in der Ukraine blockiert blieben, während im Rest der Welt Menschen hungerten. Am Montag wollen die EU-Außenminister über weitere Militärhilfen für die Ukraine beraten.

Drohende Hungersnöte durch Getreideblockade

Der EU-Handelskommissar Valdis Dombrovskis warf Russland zuletzt vor, UN-Bemühungen um den Export von ukrainischem Getreide zu blockieren. UN-Unterhändler bemühen sich seit Wochen darum, Millionen Tonnen von in der Ukraine lagernden Getreidebeständen auf den Weltmarkt zu bekommen, um beispielsweise Hungerkrisen in anderen Weltregionen abzuwenden.

Durch den Krieg und die Tatsache, dass die Ukraine als einer der größten Getreideexporteure der Welt nicht mehr liefern kann, werden in mehreren Ländern der Welt bereits die Nahrungsmittel knapp.

Somalia steht nach UN-Angaben bereits an der Schwelle zu einer Hungerkatastrophe. Die Ernten seien praktisch ausgefallen. Es habe je nach Region 40 bis 70 Prozent weniger geregnet als üblich. Die Preise für Nahrungsmittel seien – auch wegen des Ukraine-Krieges – drastisch gestiegen und die nötigen Mittel für humanitäre Hilfe seien bislang nicht zusammengekommen.