EU gegen Spenden von Corona-Impfstoff an arme Länder

Zu hoch sei der Druck innerhalb der EU, selbst an Impfstoff zu kommen, sagt Ursula von der Leyen. Damit bröckelt ein Versprechen aus dem Frühjahr 2020.

Ursula von der Leyen, EU-Kommissionspräsidentin, bei einer Rede.
Ursula von der Leyen, EU-Kommissionspräsidentin, bei einer Rede.AFP/John Thys

Brüssel-EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen sieht vorerst keine Möglichkeit für direkte Spenden von Corona-Impfstoffen der Europäischen Union an ärmere Länder. „Jetzt gibt es erstmal einen ziemlichen Druck in den Mitgliedstaaten, selbst Impfstoff zu bekommen“, sagte von der Leyen den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

Sie unterstrich die finanzielle Unterstützung der EU an die internationale Covax-Initiative, die ärmeren Ländern Zugang zum Impfstoff eröffnet. „Die EU hat 2,2 Milliarden Euro in diese Initiative investiert. Covax hat bereits 30 Millionen Impfdosen in 52 Länder geliefert.“ Der EU-Mechanismus, um Impfstoff direkt mit anderen Ländern zu teilen, werde aber erst starten, wenn es eine bessere Produktionslage in der EU gebe.

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Die Kommissionschefin hatte im Frühjahr 2020 offensiv dafür geworben, allen Menschen auf der Welt Zugang zu Impfstoffen gegen Covid-19 zu bieten. Vorerst entfällt der Großteil der Impfungen jedoch auf reiche Industrieländer.