EU-Gipfel verschoben – Ratschef in Quarantäne
Die Diplomatie lief schon auf Hochtouren vor dem Treffen der EU-Staats- und Regierungschefs, das am Donnerstag beginnen sollte. Doch es kann diese Woche nicht stattfinden: Ratschef Michel war in Kontakt mit einem Covid-Infizierten.

Brüssel-Wegen eines Corona-Falls in seiner Umgebung hat Ratspräsident Charles Michel den für diese Woche geplanten EU-Sondergipfel kurzfristig auf Anfang Oktober verschoben, berichtet dpa. Michel sei in Quarantäne, teilte sein Sprecher am Dienstag mit. Dabei hatte sich beim Topthema des Gipfels gerade Bewegung abgezeichnet: Die von EU-Sanktionen bedrohte Türkei erklärte sich zu Gesprächen mit Griechenland bereit. Die Verschiebung des Gipfels gibt nun eine Woche mehr Zeit für eine Klärung im Erdgasstreit.
Ursprünglich wollten sich Bundeskanzlerin Angela Merkel und die EU-Staats- und Regierungschefs an diesem Donnerstag und Freitag unter Michels Leitung in Brüssel treffen. Themen sollten neben dem Erdgasstreit die möglichen Sanktionen gegen Politiker in Belarus, die Beziehungen zu China, die engere Abstimmung im Kampf gegen Corona und der Brexit-Streit mit Großbritannien sein. Doch am späten Dienstagnachmittag kam die vorläufige Absage.
„Der Präsident des Europäischen Rats hat heute erfahren, dass ein Sicherheitsbeamter, mit dem er Anfang vergangener Woche in engem Kontakt war, positiv auf Covid getestet wurde“, schrieb Michels Sprecher Barend Leyts auf Twitter. „Der Präsident hat sich regelmäßig testen lassen und wurde erst gestern negativ getestet.“ Dennoch habe sich Michel entsprechend den belgischen Regeln am Dienstag in Quarantäne begeben. Als neuen Termin für den EU-Sondergipfel nannte der Sprecher den 1. und 2. Oktober.