Buhrufe bei ESC-Generalprobe: Gewinner-Band Måneskin nicht auf Bühne

Die Generalprobe für das ESC-Finale am Abend fand vor Publikum statt. Måneskin spielten nicht live - und kassierten Buh-Rufe. Die Band hat aber eine Entschuldigung.

Statt der Band Måneskin standen bei der ESC-Generalprobe nur Tänzer auf der Bühne. Das Publikum fand das gar nicht gut.
Statt der Band Måneskin standen bei der ESC-Generalprobe nur Tänzer auf der Bühne. Das Publikum fand das gar nicht gut.dpa/Jens Büttner

Während der letzten Generalprobe beim Eurovision Song Contest (ESC) vor dem großen Finale am Samstag in Turin ist die italienische Gewinnerband Måneskin von 2021 anders als erwartet nicht aufgetreten. Stattdessen wurde ihr neuer Song „Supermodel“ zwar eingespielt, auf der Bühne standen jedoch statt der Bandmitglieder ersatzweise Tänzer. Die ESC-Generalprobe fand vor Publikum statt, das daraufhin buhte und protestierte. Ein Aufnahmeleiter bat auf der Bühne um Verständnis für den Ausfall. Unfälle passierten, sagte er zur Begründung. Sänger Damiano David ging am Freitag noch an einer Krücke, weil er sich am Bein verletzt hatte.

Måneskin sollen noch eine nicht-öffentliche Probe haben

Die Europäische Rundfunkunion (EBU) erklärte auf Nachfrage, Måneskin würden am Nachmittag noch eine nicht-öffentliche Probe haben und im Finale auftreten. Der Auftritt der vierköpfigen Band ist für den späten Samstagabend vorgesehen. Sie sollen spielen, nachdem die 25 Kandidaten bei der 66. Ausgabe des internationalen Musikwettbewerbs ihre Lieder sangen. Måneskin gewannen im vergangenen Jahr im niederländischen Rotterdam den ESC mit dem Rocklied „Zitti e buoni“.

In diesem Jahr ist das ukrainische Kalush Orchestra mit „Stefania“ klarer Favorit für den Sieg. Deutschland tritt mit Malik Harris und „Rockstars“ direkt nach den Ukrainern an.

Die ESC-Finalisten 2022
  • 01 TSCHECHISCHE REPUBLIK mit We Are Domi („Lights Off“): Radiotauglicher Popsong mit Anklängen an die frühen 1980er Jahre. Das Lied handelt davon, sich nach einem Liebes-Aus zu verändern.
  • 02 RUMÄNIEN mit WRS („Llámame“): Elektro-Popsong. Gesungen auf Spanisch und Englisch geht es in dem Song um eine verbotene Liebe. Dass WRS auf Spanisch singt, ist eine Erinnerung an seine Kindheit, denn zu Hause guckten seine Mutter und Großmutter oft spanische Telenovelas im Fernsehen.
  • 03 PORTUGAL mit Maro („Saudade, Saudade“): Leise Pop-Ballade zum Zurücklehnen. Die Sängerinnengruppe um Maro singt über Sehnsucht (Sabaude) und wie das Gefühl einer Trennung auf ihnen wiegt.
  • 04 FINNLAND mit The Rasmus („Jezebel“): Rockiges Radio-Lied mit Anlehnung an einen Horror-Clown in der Performance. Die Band des 2003er-Hits „In the Shadows“ singt in leicht veränderter Besetzung als damals über eine mysteriöse, unmoralische Frau (Jezebel).
  • 05 SCHWEIZ mit Marius Bear („Boys Do Cry“): Einfühlsame Ballade. Musiker statt Mechaniker: Bear brach seine Ausbildung ab und studierte Musikproduktion. In seinem Lied besingt er den kleinen Jungen in jedem Mann - und ja: Jungs weinen auch.
  • 06 FRANKREICH mit Alvan & Ahez („Fulenn“): Genre-Mix aus Techno und traditionellen Instrumenten. Die Band singt nicht auf Französisch, sondern auf Bretonisch. Das Lied handelt von einem mystischen Naturwesen.
  • 07 NORWEGEN mit Subwoolfer („Give That Wolf A Banana“): Elektro-Pop-Song. Der Text erinnert an Rotkäppchen und den bösen Wolf, denn die Band empfiehlt in dem Spaß-Song, dem Wolf eine Banane zu geben, bevor er die Großmutter frisst.
  • 08 ARMENIEN mit Rosa Linn („SNAP“): Gefühlvoller Gitarren-Song zum Schunkeln mit Anmutungen an das bekannte Lied „Home“. Linn singt darüber, wie sie Gedanken an eine vergangene Liebe wach halten.
  • 09 ITALIEN mit Mahmood und Blanco („Brividi“): Ballade mit hoch gesungenen männlichen Stimmen und Mitgröl-Faktor. Das Lied auf Italienisch handelt vom Schauer (Brividi), der den beiden beim Gedanken an die Liebe eiskalt herunterläuft.
  • 10 SPANIEN mit Chanel („SloMo“): Poppiger Sommer-Sonne-Tanz-Song. Auf Spanisch singt die Sängerin und Tänzerin darüber, wie sie den Männern mit ihrem Auftritt den Kopf verdreht.
  • 11 NIEDERLANDE mit S10 („De Diepte“): Sentimentale Pop-Ballade: Die Sängerin und Rapperin singt darüber, in einer toxischen Beziehung gefangen zu sein.
  • 12 UKRAINE mit Kalush Orchestra („Stefania“): Hip-Hip-Song mit Folklore-lementen aus der ukrainischen Volksmusik. Rapper Oleh Psjuk hat das Lied in ukrainischer Sprache vor dem russischen Angriffskrieg auf sein Land geschrieben. Es ist seiner Mutter gewidmet.
  • 13 DEUTSCHLAND mit Malik Harris („Rockstars“): Pop-Song mit Rap-Einlage. Malik kommt aus einer Musiker-Familie, in der schon der Großvater (Opernsänger), die Großmutter (Pianistin) und sein Vater Ricky Harris (TV-Moderator und Cellist) musikalisches Talent hatten. Das Lied handelt von den guten, problemlosen Zeiten als Kinder, als alle noch kleine „Rockstars“ waren.
  • 14 LITAUEN mit Monika Liu („Sentimentai“): Chansonartiges Lied - erinnert optisch an die französische Schlagersängerin Mireille Mathieu. Liu singt über eine verflossene Liebe, die ihr nachts nicht aus dem Kopf geht
  • 15 ASERBAIDSCHAN mit Nadir Rustamli („Fade To Black“): Emotionale Ballade. Rustamli findet das Lied wie perfekt auf sich zugeschnitten. Der Song handelt von einem Liebes-Aus.
  • 16 BELGIEN mit Jérémie Makiese („Miss You"): Souliges Poplied mit R&B-Note. Jérémie Makiese strebt nicht nur eine Gesangs- sondern auch eine Fußballer-Karriere an. In dem Lied will er mit der Vergangenheit Schluss machen und nach vorne blicken.
  • 17 GRIECHENLAND mit Amanda Georgiadi Tenfjord („Die Together“): Gefühlvolle Ballade. Die in Norwegen lebende Medizinstudentin singt in ihrem Lied darüber, wie es ist, sich in einer Beziehung auseinander gelebt zu haben.
  • 18 ISLAND mit Systur („Med Hækkandi Sól“): Mystischer Country-Popsong mit Folklore-Elementen. Die drei Geschwister aus einer Musiker-Familie besingen auf Isländisch den Jahreszeitenwechseln nach einem dunklen Winter Med Hækkandi Sól (Mit der aufgehenden Sonne.)
  • 19 MOLDAWIEN mit Zdob si Zdub & Advahov Brothers („Trenuletul“): Spaßiger Western-Hit, der etwas an den 90er-Jahre-Kracher „Cotton Eye Joe“ (Rednex) erinnert. Die Band singt über eine wilde Zugfahrt von Chisinau nach Bukarest.
  • 20 SCHWEDEN mit Cornelia Jakobs („Hold Me Closer“): Hymnisch anmutende Pop-Ballade. Der Song der Tochter des bekannten schwedischen Rockers Jacob Samule („The Poodles“) handelt vom Schmerz eines Liebes-Aus.
  • 21 AUSTRALIEN mit Sheldon Riley („Not The Same“): Gefühlvolle Ballade. In dem Lied ging es um schwere Erinnerungen aus der Kindheit, die darüber hinaus auf einem Menschen lasten. Riley bezieht sich dabei auf sein sechsjähriges Ich und die Zeit als er mit dem Asperger-Syndrom diagnostiziert wurde.
  • 22 GROSSBRITANNIEN mit Sam Ryder („Space Man“): Radio-Popsong zum Wohlfühlen. In seinem Lied stellt sich Social-Media-Bekanntheit Ryder vor, wie es wäre, ein Astronaut zu sein, will aber am Ende lieber nach Hause, zu dem was er kennt.
  • 23 POLEN mit Ochman („River“): Klavier-Popsong. Der im US-amerikanischen Massachusetts geborene Krystian Ochman kann in seinem Song nicht mehr und singt darüber, sich einfach von einem Fluss (River) wegtreiben zu lassen. Seine Familie hat ihn zur Musik animiert. Besonderes Vorbild war sein Großvater, ein Opernsänger.
  • 24 SERBIEN mit Konstrakta („In Corpore Sano“): Wohlbefinden, Versicherung und das Haar von Meghan Markle: Konstrakta schwört in ihrem Mitklatsch-Lied vor einer Waschschüssel auf einen gesunden Körper.
  • 25 ESTLAND mit Stefan („Hope“): Countrylied mit Westerncharme und Johnny-Cash-Vibes. Stefan richtet den Blick in die Zukunft und singt in dem Lied darüber, Entscheidungen mutig anzupacken.