Ex-Botschafter braucht dringend Termin im Bürgeramt: Twitter hat Tipps
Wolfgang Ischinger, einst Top-Diplomat und Chef der Münchner Sicherheitskonferenz, sucht „dringend“ einen Bürgeramtstermin. Das Internet eilt ihm zur Hilfe.

Gerade erst haben SPD und CDU für den Fall einer Koalition eine Modernisierung der Berliner Verwaltung angekündigt, da zeigt sich anhand eines ungewöhnlichen Hilferufes, wie sehr diese offenbar benötigt wird. „Mein Personalausweis muss dringend verlängert werden“, twitterte am Donnerstag der ehemalige Botschafter in den USA und Großbritannien, Wolfgang Ischinger. „Online gibts natürlich nirgends Termine, in ganz Berlin.“
Als Botschafter in Washington D.C. und London, sowie als langjähriger Außenpolitiker unter Figuren wie Hans-Dietrich Genscher (FDP) und Joschka Fischer (Grüne) hat Ischinger die deutsche Diplomatie maßgeblich mitgeprägt. Nun bat der 76-Jährige – bis Anfang letzten Jahres noch Chef der bedeutenden Münchner Sicherheitskonferenz – die Twitter-Community um Rat: „Was tun? Einfach zum Bezirksamt hingehen und Stunden vertrödeln? Oder?“
Wer hilft? Mein Personalausweis muss dringend verlängert werden. Online gibts natürlich nirgends Termine, in ganz Berlin. Was tun? Einfach z Bezirksamt hingehen und Stunden vertrödeln? Oder? Wer weiß Rat?
— Wolfgang Ischinger (@ischinger) March 9, 2023
Lichtenberger Vize-Bürgermeister bietet Hilfe an
Dass Amtstermine in der Hauptstadt rar gesät sind und Antragsteller mitunter Wartezeiten von mehreren Monaten in Kauf nehmen müssen, ist für alteingesessene Berliner nichts neues. Das geht auch aus den zahlreichen Antworten hervor, die Ischinger binnen kurzer Zeit erhielt. „Nicht mal einfach hingehen und Stunden warten ist möglich hier. Det is Berlin!“, klagte Grünen-Politiker Özcan Mutlu.
Andere rieten dem Ex-Botschafter dazu, seiner derzeitigen Wahlheimat vorsorglich den Rücken zuzukehren. „Sich ganz schnell ummelden. Zum Beispiel nach Bayern“, schrieb Focus-Journalist Jan Fleischhauer. Dort gäbe es im Notfall auch einen Termin innerhalb eines Tages.
Ernsthafte Hilfe bot schließlich der Lichtenberger Vize-Bürgermeister Kevin Hönicke an. „Schreiben sie mir ne Mail an Kevin.hoenicke@lichtenberg.berlin.de“, twitterte der SPD-Stadtrat. Auf Kritik empörter User, die bereits ein „Fallbeispiel für die Vetternwirtschaft der SPD“ witterten, versicherte Hönicke, dieses Angebot gelte – unter Bedingungen – selbstverständlich für alle Bürger.
Ob die Terminfindung bei einem der chronisch überbuchten Berliner Ämter doch noch geglückt ist, war am Freitagnachmittag unklar. Ischinger bedankte sich derweil für die „vielen guten“ und „etlichen sehr witzigen“ Ratschläge. „Montag früh werden die Tipps umgesetzt!“, versicherte der Ex-Botschafter. „Danke!“
