Ex-Oberstaatsanwalt: Berlin ist nicht in der Lage, das Phänomen Clan-Kriminalität „auszurotten“

Sjors Kamstra war viele Jahre Chefermittler gegen organisierte Kriminalität. Jetzt ist er im Ruhestand.

Einsatzkräfte der Polizei bei einer Razzia (Symbolbild). 
Einsatzkräfte der Polizei bei einer Razzia (Symbolbild). Foto: Eric Richard

Berlin-Der Kampf gegen die Clankriminalität ist nach Einschätzung des langjährigen Berliner Oberstaatsanwalts Sjors Kamstra nicht zu gewinnen. Man sei „nicht in der Lage, dieses Phänomen auszurotten“, sagte Kamstra dem RBB. Der Mann ist seit Anfang Juli im Ruhestand und war zuvor  Chefermittler gegen organisierte Kriminalität bei der Berliner Staatsanwaltschaft.  

„Wir können als Staatsanwälte nur versuchen zu zeigen, dass der Staat keinesfalls wehrlos ist, und dass man den Clanleuten mit dem Setzen von einigen Eckpunkten zumindest zeigen kann: Irgendwann ist mal Schluss. Wir können uns auch wehren“, sagte Kamstra weiter. Dazu bräuchte die Polizei aber noch mehr gesellschaftliche und politische Unterstützung.

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In diesem Zusammenhang kritisierte Kamstra das Antidiskriminierungsgesetz, das sein früherer Dienstherr, Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne), durchgesetzt hatte. Das Gesetz stelle die Polizei unter Generalverdacht. „Auch wenn das von politischer Seite in Berlin anders erklärt wird: Wenn ich unterstelle, dass die Polizei in Berlin latent rassistisch ist oder ein rassistisches Problem hat, dann hilft das dem Status der Polizei nicht.“