Experte zu schnellem Waldumbau: Politik der kleinen Schritte
Der Landesverband der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald hat in der Diskussion um einen Umbau des Waldes in Brandenburg Realismus angemahnt. Der Waldumbau sei...

Potsdam/Cottbus-Der Landesverband der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald hat in der Diskussion um einen Umbau des Waldes in Brandenburg Realismus angemahnt. Der Waldumbau sei eine Aufgabe für Generationen, sagte der Verbandsvorsitzende Gregor Beyer am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur. „Mich ärgert, dass alle möglichen Verantwortlichen und Verbände sagen, wir müssen jetzt sofort etwas ändern. Aber wir können nichts sofort ändern, sondern nur in ganz langen Zeiträumen endlich anfangen, unsere Hausaufgaben zu machen.“
Schnelle Lösungen für einen Waldumbau weg von der Monokultur Kiefer hin zu Mischwald gebe es nicht, sagte Beyer. Der Waldeigentümer, der das umsetzen wolle, stehe vor einem Berg von Herausforderungen und fühle sich dabei oft allein gelassen.
Die kleinen Waldbesitzer Brandenburgs sehen sich mit ihren Wäldern vor großen Herausforderungen - verstärkt durch den Klimawandel. Das bekräftigten sie am Samstag auf ihrem ersten Landeskongress in Neuseddin (Potsdam-Mittelmark). Rund 90 Vertretende von rund 50 forstwirtschaftlichen Zusammenschlüssen waren vertreten.
Von der Landespolitik erwarten die Waldeigentümer „eine dauerhafte, verlässliche und direkte“ Förderung des Personals. Zudem sei die Forcierung der Waldumbaumaßnahmen durch gezielte finanzielle Unterstützung und Verbesserung der Jagdrechte für Eigentümer kleiner Flächen geboten, hieß es nach der Tagung in einer Mitteilung.
Brandenburg ist Land der Kiefern. Diese Baumart dominiert mit rund 70 Prozent die Gesamtwaldfläche. Selbst wenn die Hälfte davon umgebaut werde, sei das eine Mammutaufgabe, sagte Waldschutzexperte Beyer. In den vergangenen zehn Jahren seien ungefähr 18.000 Hektar umgebaut worden. Waldumbau sei kostspielig. „Wir reden über 10.000 Euro pro Hektar je nach Baumart. Wir sind in diesem Bereich in einer Politik der kleinen Schritte“, gab der Experte zu bedenken. Eine der größten Herausforderungen sei es, die Waldbesitzer zum Umbau ihrer Flächen zu motivieren. Dabei gehe es um die Finanzierung, um Fördermittel.