San Francisco-Facebook hat angekündigt, alle Anzeigen auf seinen Seiten zu verbieten, die sich gegen Impfungen aussprechen. Die Corona-Pandemie zeige, wie wichtig „vorbeugendes Verhalten“ zum Schutz der Gesundheit sei, so der Konzern. Facebook will nach eigenen Angaben aber weiterhin solche Anzeigen zulassen, die bestimmte Maßnahmen von Regierungen im Zusammenhang mit Impfungen kritisieren.
Großen Onlinenetzwerken wird immer wieder vorgeworfen, Impfgegnern eine weite Verbreitung ihrer Botschaften zu ermöglichen. Facebook plant nach eigenen Angaben nun auch eine Kampagne in den USA, in der für Grippe-Impfungen geworben werden soll.
Forscher: Mythenglauben beeinflusst Impfskepsis
Facebook war zuletzt auch verstärkt gegen die Verbreitung von Verschwörungsmythen auf seinen Seiten vorgegangen. Eine am Mittwoch veröffentlichte Wissenschaftsstudie zeigt, dass der Glaube an solche völlig unbelegten Theorien die Bereitschaft zu Impfungen deutlich senken kann.
Für die Untersuchung wurden Umfragen in den USA, Großbritannien, Irland, Spanien und Mexiko vorgenommen. Demnach lehne zwar die Mehrheit der dortigen Menschen Verschwörungsmythen zum Coronavirus ab, doch würden „erhebliche Teile“ der Bevölkerung diese Falschbehauptungen für bare Münze, heißt es in der im britischen Fachmagazin Royal Society Open Science veröffentlichten Studie.
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Der in diesen Ländern am stärksten verbreitete Verschwörungsmythos zu der Pandemie ist demnach, dass das neuartige Coronavirus absichtlich in einem Labor der chinesischen Stadt Wuhan hergestellt worden sei. In Großbritannien und den USA glauben nach Angaben der Forscher jeweils 22 bis 23 Prozent der Befragten daran.
Die Studie habe zudem einen „klaren Zusammenhang“ zwischen dem Glauben an Verschwörungsmythen und der Skepsis gegenüber Impfstoffen gezeigt, sagte Ko-Autor Sander van der Linden. Die Forscher kamen zu dem Ergebnis, dass bei den Befragten im Allgemeinen die Bereitschaft zur Teilnahme an künftigen Corona-Impfungen umso geringer war, je mehr sie Verschwörungsmythen anhingen.