Fall Luise aus Freudenberg: Behörden schließen Social-Media-Kanäle
Über die Hintergründe im Fall der getöteten Zwölfjährigen ist kaum etwas bekannt. Um so wilder wird in sozialen Medien spekuliert.

Die Behörden haben nach dem Tod der zwölfjährigen Luise aus Freudenberg dafür gesorgt, dass die Profile der beiden tatverdächtigen Mädchen in sozialen Netzwerken nicht mehr auffindbar sind. „Uns bekannte Social-Media-Kanäle wurden auf Anordnung der Staatsanwaltschaft geschlossen“, sagte ein Sprecher der Polizei Siegen-Wittgenstein am Freitag. Zuvor hatte die Siegener Zeitung berichtet.
Die Ermittler hatten bereits vor Falschmeldungen und Spekulationen im Zusammenhang mit dem Fall gewarnt. Durch das breite öffentliche Interesse und die Anteilnahme komme es immer wieder zu Gerüchten über die mutmaßlichen Hintergründe der Tat, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft in Siegen am Freitag mit.
Fall Luise: Social-Media-Profile der Tatverdächtigen geteilt
Besonders in den sozialen Medien gebe es Spekulationen auf den Profilen teils anonymer Nutzer, die sich nicht mit dem aktuellen Stand der Ermittlungen deckten. Wegen des Schutzes der Persönlichkeitsrechte der Familie von Luise als auch der beiden mutmaßlichen Täterinnen könnten keine weiteren Informationen veröffentlicht werden. Die Ermittler baten darum, Diskussionen über die Hintergründe nicht zu befeuern.
Nach der Tötung der zwölfjährigen Luise waren in den Sozialen Medien persönliche Daten sowie Bilder der minderjährigen Tatverdächtigen veröffentlicht worden. Insbesondere auf Tiktok teilten Nutzer Informationen.
Daraufhin sammelten sich Drohungen und Hasskommentare unter den Profilen der Tatverdächtigen. Laut Polizei wird laufend geprüft, ob strafrechtlich Relevantes gepostet wird. „Wenn man nach den Hashtags sucht, findet man schon einiges“, sagte ein Polizeisprecher.
Die tatverdächtigen Mädchen im Fall Luise haben gemeinsam mit ihren Familien Freudenberg verlassen. Sie seien vom Jugendamt außerhalb des häuslichen Umfeldes untergebracht worden, teilte der Kreis Siegen-Wittgenstein am Freitag mit. Landrat Andreas Müller (SPD) sagte der „Siegener Zeitung“: „Wir haben ein entsprechendes Angebot zur gemeinsamen Unterbringung unterbreitet. Das Angebot wurde angenommen.“
Die beiden Mädchen hatten gestanden, Luise am 11. März in einem Waldstück an der Grenze von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen erstochen zu haben. Mit Verweis auf den Persönlichkeitsschutz des Opfers und der minderjährigen mutmaßlichen Täterinnen halten sich die Ermittler mit Informationen zu der Tat sehr zurück. Insbesondere das junge Alter der Verdächtigen löste Erschütterung aus.
Als strafmündig gelten Jugendliche in Deutschland ab 14 Jahren.
