Falsche BSR: Polizei gelingt Schlag gegen Sperrmüll-Mafia

Die Bande soll sich als Berliner Stadtreinigung ausgeben haben. Am Freitag wurden nun mehrere Adressen in Berlin durchsucht, ein Drahtzieher wurde verhaftet. 

Illegal abgestellter Sperrmüll an einer Straße in Berlin (Symbolbild).
Illegal abgestellter Sperrmüll an einer Straße in Berlin (Symbolbild).imago images/Marius Schwarz

Berlin-Der Berliner Polizei und Staatsanwaltschaft ist ein Schlag gegen die Sperrmüll-Mafia gelungen. 28 Einsatzkräfte haben am Freitag einen der Drahtzieher der Bande verhaftet, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft mitteilte. Der 40-Jährige ist dringend verdächtig, zwischen Sommer 2017 und 2018 mit weiteren, teilweise noch unbekannten Komplizen gewerbsmäßig eine illegale Sperrmüllentsorgungsfirma betrieben zu haben. Bei einer Razzia wurden am Vormittag zudem vier Durchsuchungsbeschlüsse vollstreckt. 

Die Vorgehensweise ist seit längerem bekannt, Polizei und Berliner Stadtreinigung (BSR) hatten in der Vergangenheit immer wieder vor den Abzockern gewarnt. Die Betrüger gewannen bei ihren Opfern Vertrauen, weil sie Schriftzüge und Werbung bekannter Firmen benutzt haben sollen, darunter insbesondere die der BSR. Ihre Internetseiten sollen sie unter andrem in den Farben der echten BSR gestaltet haben. Bei den angegebenen Firmenadressen fanden sich oft jedoch nur Mehrfamilienhäuser.

Strohleute sollen über Fake-Konten ihre Werbung finanziert haben

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft soll die Bande zu Werbezwecken regelmäßig entgeltliche Onlineanzeigen über eine Internetsuchmaschine mit dem Vorsatz aufgegeben haben, diese Anzeigen beim Internetdienstleister nicht zu bezahlen. Die Verdächtigen sollen Rechnungen für ihre umfangreichen Werbekampagnen von Strohleuten über sogenannte Fake-Konten beglichen haben, hieß es. Die Zahlungen in einem Gesamtumfang von mehreren Hunderttausend Euro sollen über die Strohleute zurückgebucht und dann an die Bande transferiert worden sein.

Die Ermittlungen wurden im Mai 2018 aufgenommen, als mehrere Banken bei der Polizei den Verdacht äußerten, dass es auf den Konten Geldwäsche betrieben wird. Brisant: Der geschädigte Internetdienstleister soll laut Polizei kein Interesse an der strafrechtlichen Aufklärung der Taten gezeigt haben.

Einsatzkräfte stellten diverse Beweismittels sowie Geld und Wertgegenstände sicher. Der 40-Jährige befindet sich mittlerweile in Untersuchungshaft. Die Ermittlungen richten sich laut Staatsanwaltschaft gegen mehrere Hauptverdächtige und fünf mutmaßliche Strohleute. Ein mutmaßlicher Komplize im Alter von 44 Jahren wurde zwischenzeitlich vom Vollzug der U-Haft verschont.