Fast 200.000 Rentner müssen jetzt keine Steuern mehr zahlen
Der Grundfreibetrag wurde deutliche erhöht – darum fallen viele Rentner diesem Jahr aus der Steuerpflicht. Für einige gibt es aber schlechte Nachrichten.

Rund 195.000 Rentnerinnen und Rentner werden in diesem Jahr einem Bericht zufolge keine Steuern mehr zahlen müssen. Sie kommen in den Genuss der Erhöhung des Grundfreibetrags um 6,3 Prozent von 10.347 Euro im Jahr 2022 auf 10.908 Euro in diesem Jahr, wie die RND-Zeitungen am Sonntag aus einer Antwort des Bundesfinanzministeriums auf eine Linken-Anfrage berichteten.
Zugleich kämen aber auch 87.000 Rentnerinnen und Rentner neu als Steuerpflichtige hinzu, weil sie ab Juli 3,53 Prozent (West) beziehungsweise 4,25 Prozent (Ost) mehr Rente erhalten, wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland weiter aus der Antwort auf die Anfrage der Linken-Bundestagsfraktion berichtete. Zusammengenommen würden somit 2023 rund 5,9 Millionen Menschen in der Kategorie „Steuerpflichtige mit Renteneinkünften“ verbleiben.
Linke: Erhöhung des Grundfreibetrags um 6,3 Prozent reicht nicht aus
Der Ostbeauftragte der Linksfraktion im Bundestag, Sören Pellmann, wertete es als „gute Nachricht, dass über 100.000 Rentnerinnen und Rentner in diesem Jahr aus der Steuerpflicht herausfallen“. Er nannte aber generell die Rentenbesteuerung weiterhin „ein großes Ärgernis“.
„Über eine Million Ostdeutsche sind betroffen“, sagte Pellmann. Für viele sei die Besteuerung nicht nachvollziehbar. Die Ampel-Koalition müsse „kleine und mittlere Renten endlich konsequent vor dem Finanzamt schützen“, forderte der Linken-Politiker. „Die Erhöhung des Grundfreibetrags um 6,3 Prozent reicht allein schon wegen der Inflation nicht aus.“ Gebraucht werde „eine große Steuerreform für Rentner und eine Anhebung des Grundfreibetrags auf mindestens 14.400 Euro“, so Pellmann.
