Festnahme in Hessen: Arzt soll für syrischen Geheimdienst gefoltert haben

Bundesanwaltschaft wirft Alaa M. Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor

Der Bundesadler am Eingang zum BGH Bundesgerichtshof in Karlsruhe.
Der Bundesadler am Eingang zum BGH Bundesgerichtshof in Karlsruhe.Foto: Imago/ Ralph Peters

Berlin-Die Bundesanwaltschaft hat einen in Deutschland als Arzt tätigen Mann festnehmen lassen, der in einem syrischen Militärgefängnis einen Gefangenen gefoltert haben soll. Dem mutmaßlichen Mitarbeiter des syrischen militärischen Geheimdiensts wird ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit zur Last gelegt, teilte die Behörde am Montag in Karlsruhe mit. Der Syrer Alaa M. wurde demnach bereits am Freitagabend durch Ermittler des Bundeskriminalamts in Hessen festgenommen.

Alaa M. soll im Jahr 2011 als Arzt in einem Gefängnis des syrischen militärischen Geheimdiensts in der Stadt Homs tätig gewesen sein und dort in zwei Fällen einen Inhaftierten gefoltert haben. Laut den Ermittlungen schlug und trat er einen Gefangenen, der nach einer „Foltersitzung“ einen epileptischen Anfall hatte. Der Mann starb wenig später. Die Todesursache ist nach Angaben der Bundesanwaltschaft unklar.

Der jetzt festgenommene M. verließ Syrien Mitte 2015 und reiste nach Deutschland. Er praktizierte hier als Arzt. Der Spiegel berichtete bereits Mitte Mai über die Ermittlungen der Bundesanwaltschaft. Der Arzt wies demnach über seinen Anwalt alle Vorwürfe zurück.