Finanzämtern droht Einspruchswelle wegen Grundsteuererklärung
Es ist davon auszugehen, dass rund 1,5 Millionen Eigentümer Einspruch erheben werden. Die Finanzämter könnte dies personell an ihre Grenzen bringen.

Auf die Finanzämter kommt wegen der Grundsteuerreform voraussichtlich enorme Mehrarbeit durch die Bearbeitung von Einsprüchen gegen die Neubewertung von Grundstücken zu. Auf Basis bisheriger Zahlen der Landesbehörden sei davon auszugehen, dass rund 1,5 Millionen Eigentümer Einspruch erheben werden, erklärte der Geldratgeber Finanztip am Samstag. Die Finanzämter könnte dies personell an ihre Grenzen bringen.
Finanztip fragte Anfang Februar die Landesbehörden der Bundesländer nach bis dahin eingegangenen Einsprüchen gegen versendete Grundsteuerbescheide. 13 der 16 Länder machten entsprechende Angaben. Danach gingen mindestens 350.000 Einsprüche ein.
„Die Einspruchsquote im Verhältnis zu den bearbeiteten Grundsteuererklärungen reicht dabei von 1,29 Prozent in Schleswig-Holstein bis zu geschätzten zehn Prozent in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern“, erklärte Finanztip. Keine Angaben machten zunächst Bremen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Bis Anfang Februar waren laut Finanztip rund neun Millionen von 36 Millionen Grundsteuererklärungen bearbeitet worden.
„Rechnet man die uns vorliegenden Zahlen hoch, wird klar, welche gigantische Einspruchswelle auf die Finanzämter zukommt, sobald diese den verbleibenden Großteil der Bescheide zur Grundsteuer verschickt haben“, sagte Finanztip-Steuerexperte Jörg Leine. Zu erwarten seien insgesamt 1,5 Millionen Einsprüche.
Bis Ende fehlte noch jede vierte Grundsteuererklärung
„Die Finanzämter haben wegen der Grundsteuererklärung personell deutlich aufgestockt, doch die große Zahl potenzieller Einsprüche dürfte die Beamten an ihre Grenzen bringen“, erklärte Leine weiter. In den vergangenen Jahren hätten die Beamtinnen und Beamten im Schnitt jährlich insgesamt etwas mehr als drei Millionen Einsprüche bearbeitet - im Verhältnis dazu seien 1,5 Millionen zusätzliche Einsprüche enorm.
Im Zuge der Grundsteuerreform müssen bundesweit Millionen Grundstücke neu bewertet werden. Besitzer von Häusern, Wohnungen und Grundstücken müssen für die Erklärung eine Reihe von Daten übermitteln. Dann werden die Bescheide verschickt. Die Abgabefrist für die Erklärung war Ende Januar abgelaufen. Bis dahin fehlte jedoch noch jede vierte Erklärung.
Auch dadurch entstehe den Finanzämtern Mehrarbeit, denn in den kommenden Wochen müssten sie sich um den Versand von Millionen an Erinnerungsschreiben an säumige Eigentümer kümmern, erklärte Experte Leine. „Danach wird es darum gehen, Verspätungszuschläge festzusetzen sowie Zwangsgelder anzudrohen. Und schließlich wird immer noch eine große Zahl an Grundstücken verbleiben, deren Wert die Finanzbeamten schätzen müssen.“