Corona-Folgen: Berliner Schulen erleichtern erneut Abiturprüfungen
Wegen pandemiebedingter Unterrichtsausfälle dürfen Schulen in diesem Jahr ein letztes Mal die Abschlussprüfungen erleichtern. Auch Berlin will dies nutzen.

Bei den anstehenden Abschlussprüfungen an Haupt-, Real-, Gesamt- und Berufsschulen sowie Gymnasien erleichtert Berlin neben 13 weiteren Bundesländern nochmals die Prüfungsvoraussetzungen für Schüler. Das berichtete das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) am Samstag unter Berufung auf eine Umfrage bei allen Kulturministerien und Landesregierungen. Nur Rheinland-Pfalz verzichtet demnach auf die erneute Nutzung von Sonderregelungen wegen der Corona-Pandemie. Hessen habe noch nicht entschieden.
Berlin, Brandenburg, Bremen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein hätten beschlossen, bei schriftlichen Prüfungen 30 Minuten zusätzliche Zeit zu gewähren, berichtete das RND. Bayern schränke wie in den vergangenen Jahren die Inhalte für die schriftlichen Prüfungen ein, gewähre aber keine zusätzliche Zeit. In Nordrhein-Westfalen würden lediglich die Prüfungen in Mathematik durch eine erweiterte Aufgabenauswahl und eine Zeitzugabe von 30 Minuten angepasst.
Corona-Erleichterungen: Themen vorab und zusätzliche Prüfungszeit
Auch Niedersachsen, Baden-Württemberg, Sachsen, Hamburg, das Saarland und Thüringen teilten auf Anfrage mit, die von der Kultusministerkonferenz vereinbarten Spielräume nutzen zu wollen. Rheinland-Pfalz hatte dagegen bereits mitgeteilt, die Prüfungen wie vor der Pandemie vorzunehmen: „Die diesjährigen Abiturientinnen und Abiturienten konnten in der Qualifikationsphase für das Abitur weitestgehend in Präsenz unterrichtet werden. Aus diesen Gründen haben wir in diesem Schuljahr auf weitere Erleichterungen bei der Abiturprüfung verzichtet.“
Nach einem Beschluss der Kultusministerkonferenz haben die Landesregierungen in diesem Jahr zum letzten Mal die Möglichkeit, Erleichterungen in Umfang und Prüfungsdauer zu erlassen, um die Unterrichtsausfälle während der Corona-Pandemie auszugleichen. Dabei hatten die Bundesländer die Option, eine größere Auswahl an Prüfungsaufgaben zu bieten, Prüfungsthemen vorab einzugrenzen und bis zu 30 Minuten zusätzliche Prüfungszeit zu geben. Die Entscheidung, ob, welche und wie die Möglichkeiten genutzt werden, liegt bei den Ländern.
Infolge der erleichterten Prüfungsvoraussetzungen waren die Abiturnoten im letzten Jahr deutschlandweit deutlich besser. Das zog auch Kritik nach sich, die Abschlüsse würden durch ein sinkendes Bildungsniveau allmählich entwertet. In Berlin verbesserte sich die Durchschnittsnote um 0,1 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. Die Zahl der Prüflinge mit einem perfekten Einser-Abitur verdoppelte sich sogar und lag damit bei 4,2 Prozent statt zuvor 2,0 Prozent.
