Fast zwei Monate nach dem Tod des Briten Paul Urey in Gefangenschaft der prorussischen Separatisten in Donezk ist dessen Leichnam an ukrainische Behörden übergeben worden. Wie der ukrainische Menschenrechtsbeauftragte Dmytro Lubinez am Mittwoch mitteilte, weise der Körper des Mannes Folterspuren und Schnittwunden auf. Demnach sei Urey eindeutig durch Fremdeinwirkung gestorben – die Seperatistenführung in Donezk hatte von einem natürlichen Tod gesprochen.
„Als Menschenrechtskommissar des Parlaments der Ukraine kann ich bereits heute in voller Verantwortung sagen, dass dieser Tod gewaltsam war“, schrieb Lubinez auf Facebook. Unabhängig überprüfbar sind diese Vorwürfe jedoch nicht.
Paul Urey: Humanitärer Helfer starb in Gefangenschaft
Nach dem Tod Ureys am 10. Juli hatte eine Sprecherin der Seperatisten über Telegram erklärt, der gefangene Brite sei an einer Reihe chronischer Krankheiten gestorben. Die Mutter des Mannes bestätigte, dass Urey unter anderem an Diabetes gelitten hatte. Nach Angaben der Seperatisten habe der 45-Jährige in Haft jedoch eine „angemessene medizinische Versorgung“ erhalten.
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Urey war offenbar als humanitärer Helfer für die britische Organisation Presidium Network in die Ukraine gereist. Im April 2o22 sei er nach Angaben britischer Behörden mit einem Hilfstransport in der umkämpften Region Saporischschja im Südosten der Ukraine unterwegs gewesen, als er in die Hand moskautreuer Truppen fiel. Die Separatisten hingegen warfen ihm vor, als Söldner für die Ukraine gekämpft zu haben.
Die damalige britische Außenministerin Liz Truss – seit Dienstag Nachfolgerin des zurückgetretenen Premiers Boris Johnson an der Regierungsspitze – hatte im Juli betont, Russland müsse „die volle Verantwortung“ für den Tod des britischen Staatsbürgers tragen. Zu den neuen Vorwürfen des ukrainischen Menschenrechtsbeauftragten gibt es derzeit noch keine Stellungnahme. Die britische Botschaft in Kiew sei allerdings über die Rückgabe des Leichnams informiert worden, teilte Lubinez mit.
