Gazprom bestätigt reduzierten Gas-Transit durch Ukraine nach Europa
Die Ukraine hatte mitgeteilt, den Transit von russischem Gas im Gebiet Luhansk kriegsbedingt einstellen zu müssen. Bundesregierung: Versorgung gesichert.

Der russische Energieriese Gazprom hat bestätigt, dass weniger Gas durch die Ukraine in Richtung Europa geleitet wird. „Gazprom liefert am 11. Mai russisches Gas im Umfang von 72 Millionen Kubikmetern für den Transit durch das Gebiet der Ukraine“, sagte Unternehmenssprecher Sergej Kuprijanow am Mittwoch der Agentur Interfax zufolge. Am Vortag habe das Auftragsvolumen noch bei 95,8 Millionen Kubikmetern gelegen.
Die Ukraine hatte am Dienstag mitgeteilt, den Transit von russischem Gas im Gebiet Luhansk im Osten kriegsbedingt einstellen zu müssen. Am Mittwochmorgen zeigten bereits Daten des Netzbetreibers OGTSU, dass für den Tag nur noch Aufträge des russischen Energieriesen Gazprom angenommen wurden, bei denen Gas in eine Station auf russischem Staatsgebiet gepumpt wird.
Betreiber beruft sich auf „höhere Gewalt“
Aufgrund der russischen Besatzung in der Ostukraine sei es unmöglich geworden, den Punkt Sochraniwka sowie die Verdichterstation Nowopskow zu kontrollieren, heißt es von OGTSU. Der Betreiber berief sich auf einen Fall „höherer Gewalt“. Es könnten bis zu 32,6 Millionen Kubikmeter Gas pro Tag wegfallen – das sei fast ein Drittel der täglich über die Ukraine nach Europa transportierbaren Höchstmenge.
Gazprom wiederum erklärte, man habe „keinerlei Bestätigungen über Umstände höherer Gewalt“ erhalten. Die Ukrainer hätten in den vergangenen Wochen ganz „ungestört“ in Sochraniwka gearbeitet.
Bundesregierung: Versorgung ist gewährleistet
Nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums drohen Deutschland auch bei Einschränkungen des Transits von russischem Gas durch die Ukraine derzeit keine Engpässe. „Die Versorgungssicherheit in Deutschland ist aktuell weiter gewährleistet“, sagte eine Sprecherin am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.
„Wir beobachten die Lage genau“, so die Sprecherin weiter. Die Bundesnetzagentur solle in ihrem täglichen Lagebericht, der in der Regel gegen Mittag veröffentlicht wird, eine Einschätzung abgeben.
In der nun anstehenden wärmeren Jahreszeit wird Deutschland weniger Gas verbrauchen. Allerdings müssen die Speicher für den kommenden Winter aufgefüllt werden. Ein neues Gesetz sieht Mindestfüllmengen zu bestimmten Stichtagen vor: Am 1. Oktober eines Jahres 80 Prozent, am 1. November 90 Prozent und am 1. Februar 40 Prozent.
