Junge Frauen nutzen Vaginalsekret als Parfüm und berichten auf TikTok davon. Der neue Trend nennt sich „Vabbing“ und ist eine Wortneuschöpfung aus „Vagina“ und „Dabbing“ (zu Deutsch: „Tupfen“) . Das Ziel ist, potenzielle Partner anzuziehen. Erfunden haben den Begriff offenbar die amerikanischen Comedians Carly Aquilino und Emma Willmann. Wie The Cut berichtet, schufen die beiden Komiker die Bezeichnung in ihrem Podcast „Secret Keepers Club“.
In den Videos auf TikTok wird die Anleitung gleich mitgeliefert: Finger in die Vagina stecken, Flüssigkeit aufsammeln. Dann das Sekret auf Hals, Dekolleté und Handgelenke tupfen. Viele TikTok-Nutzerinnen behaupten, dass sie mit diesem Vorgehen Erfolg haben. Was steckt dahinter?
Gynäkologin warnt vor TikTok-Trend
Pheromone, also Botenstoffe, dienen Tieren zur Informationsübertragung. Sexualpheromone im Besonderen sind dazu da, potenzielle Partner anzulocken. Vaginalsekret enthält nach bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnissen keine Sexualpheromone. Die TikTok-Userinnen, die dem „Vabbing“-Trend folgen gehen aber davon aus, dass Menschen die Pheromone ähnlich wahrnehmen und erregt werden.
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„Ich bin mir nicht sicher, ob das eine Modeerscheinung ist, aber ich bezweifle ernsthaft die Gültigkeit der damit verbundenen Behauptungen“, sagt Professor Dr. Erick Janssen vom Institut für Familien- und Sexualwissenschaft und der Abteilung für Neurowissenschaften der KU Leven in Belgien.
Just a reminder to everyone that humans don’t detect pheromones, so putting vaginal fluid on your neck isn’t quite doing what you think it is -> What Is ‘Vabbing’? TikTok Trend, Explained https://t.co/tXOEbFwlRn
— Jennifer Gunter (@DrJenGunter) July 5, 2022
Und weiter: „Die aktuelle wissenschaftliche Literatur zu sogenannten Pheromonen ist komplex.“ Die Gynäkologin Jennifer Gunter warnt zudem auf Twitter vor dem Trend, wenn Frauen Hepatitis B haben, da die Keime lange Zeit auf der Hautoberfläche überleben und andere infizieren können.
„Fast alles andere, was sexuell übertragen wird, wird nur sexuell übertragen, weil diese Organismen in ganz bestimmten Öko-Nischen in Ihrem Körper leben“, so Gunter. Und weiter: „Wenn uns die letzten Jahre eines gelehrt haben, dann waschen Sie sich die Hände, bevor Sie buchstäblich irgendetwas tun.“
