Gefährlicher Durchfall-Erreger: Multiresistenter Typhus verbreitet sich weltweit

Antibiotikaresistenzen breiten sich von Kontinent zu Kontinent aus. Forscher haben nun analysiert, wie resistenter Typhus auch nach Europa kommt.

Salmonellen-Bakterien.
Salmonellen-Bakterien.imago/Science Photo Library

Multiresistente Typhuserreger treten seit 2016 häufiger auf und verbreiten sich weltweit. Dies geht aus einer Studie, die in The Lancet erschienen ist, hervor. Demnach, so berichtet Spektrum, traten in Südasien immer wieder Resistenzen gegen wichtige Antibiotika auf, die sich nun über die Kontinente verbreiten. Der Studie zufolge ist Südasien Herd der Resistenzentwicklung, dort tritt auch Typhus am häufigsten auf. Hier kommt es zu rund 70 Prozent der Fälle, heißt es.

Das Bakterium Salmonella enterica serovar Typhi (STyphi) verursacht schwere Durchfallerkrankungen. Jedes Jahr sterben mehr als 100.000 Menschen daran. Dem Bericht zufolge wirken Antibiotika sehr gut gegen den Erreger – noch. Auch gibt es einen Impfstoff, der von der Weltgesundheitsorganisation WHO aber nur für Gebiete empfohlen wird, in denen Antibiotikaresistenzen stark vorkommen.

Forscher: Typhus global, nicht lokal bekämpfen

Die Wissenschaftler untersuchten die Gensequenzen von knapp 3500 Proben des Bakteriums, durch die sich zwischen 2014 und 2019 in Indien, Pakistan, Nepal und Bangladesch Menschen infiziert hatten. Das Team verglich dazu Stämme mit global auftretenden Typhuserregern. In der Studie, die von der Bill & Melinda Gates-Stiftung finanziert wurde, heißt es nun: „Diese Erkenntnisse über die häufige internationale Verbreitung und Expansion antimikrobiell resistenter STyphi-Stämme unterstreichen, wie wichtig es ist, Strategien zur Bekämpfung von Typhus durch eine globale und nicht durch eine länderspezifische Linse zu betrachten.“

Die Studie, die die bislang umfangreichste Genomanalyse von Typhuserregern darstellt, liefert folgenden Hinweis: Solche resistenten Bakterien verbreiteten sich wohl rund 200 mal international, in 60 Fällen sogar von Kontinent zu Kontinent, heißt es. Ein Großteil der laut Bericht besonders gefährlichen Bakterienlinie H58 landete im Großbritannien. H58 ergab der Analyse zufolge mehr als 98 Prozent der mehrfach resistenten Linien. Die Forscher räumen allerdings ein, dass die hohe Zahl auch durch eine bessere Überwachung in dem Land zustande kommen könnte.