Genderforscherin: Männer haben weniger Angst vor der Impfung
Die Gesundheitspsychologin und Genderforscherin Monika Sieverding sagt: „Ich gehe davon aus, dass jetzt zum ersten Mal Männer die Vorreiter sind.“

Berlin-In der ARD-Talkshow „Hart aber Fair“ mit Frank Plasberg hat die renommierte Professorin Monika Sieverding eine überraschende These aufgestellt. In der Diskussionsrunde wurde am Dienstagabend eine Impfdebatte geführt. In diesem Zusammenhang wurde auch über das Impfverhalten der Deutschen spekuliert. Dazu sagt Sieverding: „Männer haben weniger Angst vor der Impfung.“ Die Professorin der Uni Heidelberg leitet aktuell eine Studie zum Impfverhalten.
„Normalerweise ist es ja so, dass Männer sich deutlich zurückhalten, wenn es um Früherkennung und Präventionsverhalten geht“, so Sieverding weiter. „Bei Corona ist es jetzt zum ersten Mal in meiner langen Forschungstätigkeit anders. Männer haben weniger Angst vor der Impfung, so Sieverding, die auch eine Professur für Psychologische Genderforschung innehat. Sie geht davon aus, dass „jetzt zum ersten Mal Männer die Vorreiter sind“.
Woher kommt der Wandel im männlichen Denken? Dazu sagt Sieverding bei Plasberg: „Krebs kann man verdrängen, denn das betrifft ja nicht jeden. Aber Corona kann man nicht leugnen, das betrifft jeden überall auf der Welt. Ich glaube, Männer gehen da jetzt pragmatischer mit um und sagen: Das Problem wollen wir jetzt vom Tisch haben.“
Ein weiterer Grund könne nach Sieverdings Ansicht mit dem sogenannten Infodemic-Phänomen zusammenhängen. „Frauen fühlen sich von den vielen Informationen zu Corona stärker verunsichert als Männer.“ Als der CDU-Politiker Karl-Josef Laumann daraufhin lacht, lässt sich die Professorin davon nicht beirren. Und sagt weiter: „Ich glaube, dass Frauen sich viel mehr informieren, und dann eben auch über Nebenwirkungen und sonst was, was sie alles nicht so verarbeiten können. Und das verunsichert dann Frauen mehr.“
Die Wissenschaftlerin Monika Sieverding ist sowohl Gesundheits- als auch auch Genderforscherin. Sie hatte von 1999 bis 2005 eine Gastprofessur im Bereich Psychologische Genderforschung an der Freien Universität Berlin. Seit 2005 hat sie eine Professur für Psychologische Genderforschung und Gesundheitspsychologie am Psychologischen Institut der Universität Heidelberg.
