Geoengineering: Forscher befürchten massiven Anstieg von Malaria
400.000 Menschen pro Jahr sterben an Malaria. Wird die Klimaerwärmung gestoppt, befürchten Wissenschaftler einen massiven Anstieg der Todesfälle.

Eine Studie warnt vor tödlichen Folgen von Geoengineering als Maßnahme gegen die Klimaerwärmung. Die Forscher befürchten, dass eine Absenkung der globalen Temperaturen zu einem massiven Anstieg von Malaria führen. Im ungünstigsten Fall wären im Jahr 2070 eine Milliarde mehr Menschen durch die Infektionskrankheit gefährdet als aktuell angenommen. Darüber berichtet das Wissenschaftsmagazin Nature Communications erschienen. In der Studie werden erstmals mögliche Folgen von Geoengineering für Infektionskrankheiten ermittelt. Die Studie zeigt nach Aussage der Forscher, dass erhoffte positive Folgen von Geoengineering nicht gleichmäßig verteilt sein würden.
Laut den Wissenschaftler um Colin Carlson vom Georgetown University Medical Center führt die Klimaerwärmung auch dazu, dass es in einigen aktuell von Malaria betroffenen Regionen zu heiß für die Anopheles-Mücken wird, die die Krankheit verbreiten. Dieser Effekt würde durch ein Stoppen der Klimaerwärmung verpuffen. Zwar werde immer deutlicher, dass die Erwärmung des globalen Klimas auch zu einem möglichen Wiederaufleben bestimmter Krankheitserreger beitragen könnte. Allerdings habe keine dieser Infektionskrankheiten „auch nur annähernd so schlimme Folgen für die Menschheit wie Malaria“. Die Forscher berichten von über 200 Millionen Infektionen und 400.000 Toten pro Jahr.
Die Erde mit künstlichen Mitteln abzukühlen könnte demnach zwar Todesopfer des Klimawandels verhindern, zugleich aber Fortschritte im Kampf gegen Malaria zunichtemachen, warnt das Team. So dürfte Geoengineering das Malaria-Risiko etwa in Indien verringern, zugleich würde sich die Situation in Südostasien verschlimmern.
Als Geoengineering werden verschiedene globale Maßnahmen bezeichnet, mit denen die weltweiten Temperaturen gesenkt oder zumindest stabilisiert werden könnten. Solche Maßnahmen können etwas das sogenannte Sonnenstrahlungsmanagement (SRM) sein. Hierbei sollen die globalen Temperaturen durch die Eingabe von Partikeln in die Stratosphäre abzusenken, die dann mehr Sonnenstrahlen ins All zurückwerfen.
