Schröder gibt Ehrenbürgerwürde von Hannover zurück
Der Altkanzler sollte sich für seine Nähe zu Wladimir Putin rechtfertigen. Doch lieber verzichtet er auf die Ehrenbürgerschaft seiner langjährigen Heimatstadt.

Altkanzler Gerhard Schröder hat seinen Verzicht auf die Ehrenbürgerwürde der Stadt Hannover erklärt. Das geht aus einem Brief hervor, den der SPD-Politiker am Dienstag im Online-Netzwerk LinkedIn veröffentlichte. Das Schreiben ist an Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) gerichtet. Darin heißt es: „Ich verzichte unwiderruflich auf die Ehrenbürgerwürde der Stadt Hannover.“ Er habe zur Kenntnis genommen, dass die Stadt ihm die Ehrenbürgerwürde entziehen wolle und werde dazu keine Stellungnahme abgeben. Schröder ist seit 2006 Ehrenbürger von Hannover.
Zuvor hatten mehrere Medien darüber berichtet. Der Verwaltungsausschuss der niedersächsischen Landeshauptstadt hatte Anfang März ein Verfahren zur Aufhebung der Ehrenbürgerschaft Schröders eingeleitet. Der Altkanzler bekam daraufhin Gelegenheit zur Stellungnahme.
Gerhard Schröder gerät wegen Ukraine-Krise in die Kritik
Ein Stadtsprecher konnte am Dienstag zunächst den Eingang des Briefes nicht bestätigen. Es werde juristisch geprüft, ob die Verzichtserklärung ausreicht oder ob noch ein formaler Verwaltungsakt zum Entzug der Ehrenbürgerwürde notwendig sei. Ein Beschluss über den Entzug der Ehrenbürgerschaft sollte am 31. März gefasst werden.
Der Altkanzler gilt als langjähriger Freund des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Er ist zudem Aufsichtsratschef beim staatlichen russischen Energiekonzern Rosneft. Infolge des Krieges in der Ukraine geriet Schröder deutlich in die Kritik. Derzeit ist laut der Stadt Hannover neben Schröder nur noch der langjährige ehemalige Oberbürgermeister Herbert Schmalstieg Ehrenbürger der Stadt.
