Galeria Karstadt Kaufhof schließt 52 Warenhäuser, zwei davon in Berlin

Nach der zweiten Pleite in kurzer Zeit wird Deutschlands letzter großer Warenhauskonzern 5000 Jobs streichen.

Karstadt-Filiale an der Wilmersdorfer Straße in Berlin-Charlottenburg
Karstadt-Filiale an der Wilmersdorfer Straße in Berlin-CharlottenburgJochen Eckel/Imago

Jetzt ist es raus: Deutschlands letzter großer Warenhauskonzern wird 52 seiner noch verbliebenen 129 Kaufhäuser schließen. Das teilte der Gesamtbetriebsrat von Galeria Karstadt Kaufhof am Montag mit. Den Angaben zufolge verlieren etwa 5000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihren Job. Derzeit hat der Essener Kaufhauskonzern insgesamt 17.400 Beschäftigte.

In Berlin werden laut Gewerkschaft Verdi zwei der zehn Filialen schließen. Betroffen sind die Karstadt-Häuser an der Müllerstraße in Wedding sowie in der Wilmersdorfer Straße in Charlottenburg. In Brandenburg wird das Kaufhaus in Cottbus schließen.

Damit geht für die etwa 1900 Kaufhausbeschäftigten in Berlin eine über Monate währende Zeit der Ungewissheit zu Ende. Galeria Karstadt Kaufhof hatte Ende Oktober zum zweiten Mal binnen weniger als drei Jahren Rettung in einem Schutzschirm-Insolvenzverfahren suchen müssen. Bereits 2020 hatte der Kaufhauskonzern bundesweit 40 Filialen geschlossen und 4000 Stellen gestrichen.

In Berlin sollten seinerzeit ebenfalls sechs Warenhäuser schließen, doch führte die als „Letter of Intent“ bekannt gewordene Vereinbarung zwischen dem Berliner Senat und der österreichischen Signa-Gruppe als Besitzerin der Kaufhauskette dazu, dass die Filialen Müllerstraße, Tempelhofer Damm, Wilmersdorfer Straße und Ring-Center wieder von der Liste genommen wurden. Wenngleich davon nun offenbar doch zwei Häuser vor dem Aus stehen, ist der „Letter of Intent“ für Conny Weißbach ein Erfolg. „Ohne ihn wären jetzt zweifelsfrei mehr Filialen geschlossen worden“, sagt die Fachbereichsleiterin Handel bei der Gewerkschaft Verdi.

Dabei gibt es für die Filiale in der Müllerstraße durchaus eine Zukunft. Das Haus, das der Signa-Gruppe selbst gehört, wird zwar im Januar 2024 schließen. Danach ist allerdings ein Neubau geplant, in den auch wieder ein Warenhaus einziehen soll. Die Eröffnung ist für 2027 geplant. Die Gewerkschaft Verdi setzt sich dafür ein, dass die etwa 100 Beschäftigten dort in der Zwischenzeit in den verbleibenden acht Berliner Kaufhäusern unterkommen.

In der Filiale in der Wilmersdorfer Straße sind derzeit ebenfalls noch etwa 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Dort läuft der Mietvertrag mit dem Eigentümer aus. Dem Vernehmen nach soll die Karstadt-Filiale gar nicht auf der Schließungsliste gestanden haben. Allerdings habe der Eigentümer kein Interesse an der Fortführung des Kaufhauses, sondern plant dort den Bau von Luxuswohnungen. Bei der Gewerkschaft hofft man nun erneut auf Unterstützung durch die Politik. Conny Weißbach: „Dort ist die letzte Messe nicht gelesen.“


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