Herzklappen, Katheter, Ibuprofen: Diese Medizinprodukte werden knapp
Ärztevertreter und Apotheker schlagen Alarm: Alltägliche Produkte in der Medizin können immer häufiger nicht geliefert werden. Dafür gibt es mehrere Gründe.

Die EU hat die Regeln für Medizinprodukte verschärft, Herzklappen oder beispielsweise Katheter sollen so sicherer werden. Doch Ärztevertreter und Hersteller von Medizinprodukten sind besorgt. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtete, ist der Grund dafür, dass sich die aufwendige Zulassung der Produkte für einige Hersteller nicht mehr lohnt. Einige Medizinprodukte könnten vom Markt genommen werden.
Besonders bei Nischenprodukten wie Ballonkathetern und Stents für Kinder herrscht offenbar bereits ein so großer Mangel, dass Ärzte die Patienten nicht optimal behandeln können. Auch Herzklappen und Endoskope sind offenbar betroffen. Politiker fordern bereits zum Handeln auf, so auch die CSU-Abgeordnete Angelika Niebler aus dem Europaparlament.
Auch diese Medizinprodukte und Medikamente werden knapp
In einem Brief an die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, fordert Niebler Abhilfe. Das Schreiben, das der Süddeutschen vorliegt, wurde bereits von 30 Parlamentariern unterschrieben. In dem Brief heißt es, die Reform der Medizinprodukte-Verordnung sei „gut gemeint, aber nicht gut gemacht“, denn sie gefährde Patienten.
Eine Erhebung des Deutschen Industrie- und Handelskammertags ergab, dass in 16 der 21 abgefragten Produktgruppen mindestens die Hälfte der Unternehmen einzelne Produkte oder gar komplette Sortimente streiche.
Auch andere Medizinprodukte scheinen in Deutschland knapp zu werden. Wie der Merkur berichtete, klagen mehrere Apotheken in Bayern über Mangel an Schmerzmitteln. Offenbar sind Lieferschwierigkeiten der Grund. „Erst waren nur die flüssigen Ibu-Formen betroffen, nun die ganze Wirkstoffpalette“, sagt der Geschäftsführer einer Apotheke gegenüber dem Merkur.
Der Ärztesprecher im Kreis Freising merkte zudem an, dass sich viele Hersteller von der vergleichsweise aufwendigen und somit teureren Herstellung von flüssigen Medikamenten zurückgezogen hätten. Auch dies verursache den Mangel.
