Gesundheitsämter mit Überprüfung der Testpflicht überfordert
Wer per Bus oder Flugzeug aus einem Risikogebiet nach Berlin zurückkehrt, muss eine Aussteigekarte ausfüllen. Damit soll die Testpflicht überprüft werden. Die Gesundheitsämter schaffen dies allerdings nur stichprobenartig.

Berlin-Die Berliner Gesundheitsämter sind laut einer RBB-Recherche personell nicht in der Lage, die Testpflicht für Reiserückkehrer aus Corona-Risikogebieten zu überprüfen. Das habe eine Umfrage ergeben, berichtet der Sender am Freitag.
Reiserückkehrer aus Risikogebieten müssen bei der Ankunft an den Flughäfen, dem Hauptbahnhof oder dem ZOB sogenannte Aussteigekarten ausfüllen, in denen steht, wie sie erreichbar sind. Diese Karten werden an die zuständigen Gesundheitsämter weitergeleitet. Allerdings hieß es laut dem Bericht etwa aus dem Gesundheitsamt Lichtenberg, es ermittele keine Personen, die verpflichtet seien, einen Test durchzuführen. Ähnlich lautet die Antwort aus dem Bezirksamt Neukölln. Man würde lediglich mit Stichproben einen gewissen Kontrolldruck aufbauen. Flächendeckende Kontrollen aller Reiserückkehrer seien nicht das Mittel der Wahl.
Gesundheitsstadtrat Detlef Wagner räumte dem Sender gegenüber ein, dass das Gesundheitsamt mit den Karten völlig überfordert ist. „Wir können es niemals schaffen, anhand jeder Aussteigekarte zu überprüfen, ob der dazugehörige Mensch auch wirklich einen Test gemacht hat. Das können nur ganz wenige Stichproben sein.“
Auch der Reinickendorfer Amtsarzt Patrick Larscheid sagte dem RBB, es könne nicht überprüft werden, ob jeder, der zum Test verpflichtet sei, auch seiner Pflicht nachkomme: „Die Karten dienen aktuell lediglich zur Überprüfung der Quarantäne. Wir erledigen das auch stichprobenartig und nicht prioritär, weil der Nutzen fraglich, der Aufwand immens und das Personal aktuell woanders effektiver und effizienter einsetzbar ist.“