Gletscher-Unfall in den Dolomiten: Auch Deutsche unter den Opfern

Bei einem Gletscherabbruch am Sonntag starben mindestens sieben Menschen, 13 werden vermisst. Auch Deutsche sind laut Behörden unter den Opfern.

Retter an der Unglücksstelle in den Dolomiten. Mindestens sieben Menschen sind bei dem Unfall am Berg Marmolata ums Leben gekommen.
Retter an der Unglücksstelle in den Dolomiten. Mindestens sieben Menschen sind bei dem Unfall am Berg Marmolata ums Leben gekommen.dpa/Corpo Nazionale Soccorso Alpino e Speleologico

Nach dem folgenschweren Gletschersturz in Norditalien geht das Auswärtige Amt davon aus, dass Deutsche in das Unglück involviert sind. Nach bisherigem Stand handle es sich um zwei Personen, sagte eine Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur am Montag. Weitere Angaben machte das Auswärtige Amt zunächst nicht. Der Honorarkonsul in Bozen und die deutsche Botschaft in Rom stünden im ständigen Austausch mit den italienischen Behörden, hieß es weiter.

Am Sonntag brachen am Berg Marmolata in den Dolomiten Eis, Schnee und Felsen ab und verschütteten mehrere Bergsteiger. Die Rettungskräfte entdeckten am Montag eine weitere Leiche. Somit stieg die Zahl der Todesopfer auf sieben. Nach dem Unglück werden noch Menschen vermisst – es wird befürchtet, dass sie unter den Fels- und Eismassen verschüttet sind. Bei der Unglücksursache könnten die hohen Temperaturen der vergangenen Tage, Wochen und Monate eine Rolle gespielt haben.

Die italienischen Rettungskräfte suchen nach der tödlichen Gletscher-Lawine in den Dolomiten nach 13 Vermissten. Das österreichische Konsulat habe einen vermissten Landsmann kontaktieren können, teilten die Behörden des Trentino am Montagabend mit. Ob er am Unglückstag auf dem Berg war und sich selbst in Sicherheit brachte, war einem Sprecher zufolge zu diesem Zeitpunkt nicht klar.

Dolomiten: Bergung der Toten kann Wochen dauern

Es könnte Wochen oder sogar noch länger dauern, bis alle Toten am Hang des Marmolata-Massivs gefunden und geborgen werden, wie Maurizio Dellantonio, der Präsident der italienischen Bergrettung, sagte. Er erklärte, dass nach dem Gletscherbruch riesige Mengen an Eis und Gestein in Fels- und Gletscherspalten gerutscht seien. Die Felsspalten sollten noch im Sommer freigelegt werden, auch dank des schmelzenden Eises, sagte er voraus.

„Falls aber jemand im oberen Bereich des Berges in Gletscherspalten gestürzt ist, dann wird es schwierig“, sagte Dellantonio.  „Es ist aktuell nicht möglich, zu graben, weil die Masse an Eis sich schon so festgesetzt hat und hart geworden ist“, sagte er. „Das ginge nur mit mechanischem Gerät, aber das können wir nicht hochbringen.“

Weil die Gefahr besteht, dass sich weitere Eisbrocken lösen und abstürzen, dürfen vorerst keine Retter mehr die Flanke des Berges betreten. Mit Drohnen wird nach Leichen und Material gesucht. Das Eis sei teilweise bis zu zehn Meter dick, sagte der Bergretter. Deshalb sei die Lokalisierung und Bergung der Leichen so schwierig.