Greenpeace will Schuldige für Fischsterben in der Oder gefunden haben

Nach der Umweltkatastrophe am deutsch-polnischen Grenzfluss folgten viele Untersuchungen zur Ursache des Fischsterbens. Nun erhebt Greenpeace schwere Vorwürfe.

Ein toter Blei liegt am frühen Morgen im flachen Wasser vom deutsch-polnischen Grenzfluss Oder. 
Ein toter Blei liegt am frühen Morgen im flachen Wasser vom deutsch-polnischen Grenzfluss Oder. dpa

Nach dem massenhaften Fischsterben in der Oder im vergangenen Sommer untersuchten mehrere Forscher und Organisationen die Ursache der Umweltkatastrophe. Die Non-Profit-Organisation Greenpeace gibt nun an, den Auslöser sowie den Verursacher gefunden zu haben.

In einer Pressemitteilung teilte die Umweltorganisation am Donnerstag mit, dass das Fischsterben in der Oder durch Abwässer der Bergbauindustrie ausgelöst worden sei. Dazu heißt es: „Bei drei Bergwerken der polnischen Bergbaukonzerne Polska Grupa Górnicza (PGG) und Jastrzebska Spólka Weglowa S.A. (JSW SA) kann die Umweltschutzorganisation die Belastung durch salzhaltige Einleitungen nachweisen.“ Greenpeace stützt diese Ergebnisse auf ein polnisch-deutsches Greenpeace-Team, das mehrere Proben an verschiedenen Orten genommen haben will. 

Fischsterben in der Oder: Diese Alge soll Tiere getötet haben

Experten gingen bereits in der Vergangenheit davon aus, dass ein hoher Salzgehalt, Niedrigwasser, hohe Temperaturen und eine giftige Algenart wesentliche Ursachen waren. Zudem sehen Gewässerökologen die Gefahr, dass es erneut zu einem Fischsterben kommen kann, da die Oder auch Monate nach der Umweltkatastrophe mit einem zu hohen Salzgehalt belastet ist. Die Naturschutzorganisation WWF forderte jüngst, die Einleitungen von schädlichen Stoffen in den Fluss zu drosseln.

„Die Kombination aus skrupellosen Konzernen und untätigen Behörden hat dazu geführt, dass ein ganzer Fluss zunächst versalzt und dann vergiftet wurde“, erklärte dazu Nina Noelle, Projektleiterin von Greenpeace Deutschland. „Nur durch ausreichende Überwachung durch polnische Behörden lässt sich verhindern, dass es jederzeit zu weiteren ökologischen Katastrophen im polnisch-deutschen Fluss kommt.“

Salzhaltiges Wasser begünstigt nach Angaben der Umweltorganisation giftige Algenarten, wie Prymnesium parvum. Die Alge bildet in ihrem Inneren wohl ein Gift, um sich vor Fressfeinden zu schützen. Das Toxin hat fatale Folgen für Fische oder Muscheln, die damit in Kontakt kommen und durch Schwermetalle bereits vorgeschädigt sind.