Gregor Gysi: Zu DDR-Zeiten konnte ich von Union-Fans leben
Nach jedem Heimspiel habe er neue Mandaten in Untersuchungshaft in Rummelsburg gehabt, sagt der Linke-Politiker und Rechtsanwalt.

Berlin-Linke-Politiker Gregor Gysi hat zum 30. Jahrestag der deutschen Wiedervereinigung seine Sympathie für den Fußball-Bundesligisten 1. FC Union Berlin auch schon zu DDR-Zeiten unterstrichen. „Den 1. FC Union mag ich sowieso. Schon zu DDR-Zeiten, immer wenn die zu Hause spielten, hatte ich danach zwei, drei neue Mandanten in Rummelsburg in der Untersuchungshaft“, sagte der Rechtsanwalt am Mittwoch dem Sender Radioeins.
Zu DDR-Zeiten verteidigte Gysi auch politisch Verfolgte vor Gericht. Die Anhänger des 1. FC Union waren damals vielfach Personen, die sich nicht mit dem Staat identifizieren wollten oder sogar Ausreiseanträge gestellt hatten.
„In den 20 Jahren, in denen ich in der DDR Anwalt war, hatte ich ein einziges Mal einen Dynamo-Fan. Vom 1. FC Union konnte ich leben, von Dynamo nicht“, sagte Gysi zum Vergleich zwischen den Köpenickern und dem von der Staatssicherheit geförderten zehnmaligen DDR-Meister BFC Dynamo.