Neuer Ärger für Boris Johnson: Parteifreund soll Männer begrapscht haben

Schon wieder gibt es Vorwürfe gegen Johnsons Konservative. Der Abgeordnete Chris Pincher soll betrunken zwei Männer begrapscht haben. Er gab sein Amt ab – und das nicht zum ersten Mal.

Premier Boris Johnson soll bereits seit Anfang des Jahres von den Belästigungsvorwürfen gegen Chris Pincher gewusst haben.
Premier Boris Johnson soll bereits seit Anfang des Jahres von den Belästigungsvorwürfen gegen Chris Pincher gewusst haben.AFP/Hollie Adams

Erneuter Skandal bei den britischen Konservativen: Nachdem bereits zwei Abgeordnete der Regierungspartei wegen sexuellen Fehlverhaltens zurücktreten mussten, gibt es nun einen weiteren Fall: Der Abgeordnete Chris Pincher legte sein Amt als stellvertretender parlamentarischer Geschäftsführer nieder. Wie die Sun berichtete, soll Pincher in betrunkenem Zustand zwei Männer in einem exklusiven Club in London begrapscht haben.

Chris Pincher: Mich selbst und andere blamiert

In einem Rücktrittsgesuch entschuldigte sich Pincher für seine Trunkenheit. „Letzte Nacht habe ich viel zu viel getrunken. Ich habe mich selbst und andere Menschen blamiert, was das Letzte ist, was ich tun möchte. Dafür entschuldige ich mich bei Ihnen und den Betroffenen“, schrieb Pincher an Premierminister Boris Johnson.

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Zu den Vorwürfen sexueller Belästigung äußerte sich der 52-Jährige hingegen nicht. Auch wolle er sein Mandat als Abgeordneter im britischen Unterhaus ungeachtet der Anschuldigungen weiter behalten. Bereits 2017 war Pincher wegen ähnlichen Vorwürfen des Parteikollegen und ehemaligen olympischen Ruderers Alex Story vom Amt des stellvertretenden parlamentarischen Geschäftsführers zurückgetreten.

Skandalserie bei den Tories reißt nicht ab

Johnson, der erst am Donnerstag von einer Serie internationaler Gipfeltreffen zurückgekehrt war, muss sich damit gleich mit dem nächsten Skandal in seiner Partei auseinandersetzen. Der Premier steht seit Monaten wegen seiner Rolle bei illegalen Partys im Regierungssitz während des Corona-Lockdowns unter Druck. Für den Premierminister ist der Fall zudem heikel, weil er einem Politico-Bericht zufolge bereits seit Monaten über derartige Vorwürfe gegen Pincher gewusst haben soll.

Sollte sich herausstellen, dass die neuen Belästigungsvorwürfe wahr sind, stünde womöglich bald eine weitere Nachwahl an. Die Nachwahlen nach dem Rücktritt der beiden Tory-Abgeordneten vor gut einer Woche hatten die Konservativen krachend verloren.